Arbeitssicherheit durch die richtigen Schutzmaßnahmen Wie du mit dem STOP-Prinzip eine sichere Arbeitsumgebung gestaltest

Eine sichere Arbeitsumgebung für die eigenen Mitarbeitenden zu schaffen ist für Selbstständige und Unternehmer*innen eines der wichtigsten Dinge. Schließlich kann bereits eine unbemerkte Gefahrenstelle zu einem Arbeitsunfall führen. Wie du mit dem STOP-Prinzip die richtigen Schutzmaßnahmen für deine Mitarbeiter*innen triffst, erfährst du bei uns.

  • 25.04.2024
  • Jan Lucas Strulik

Von gefährlichen Chemikalien bis hin zu einer lauten Geräuschkulisse oder einer beschädigten Verlängerungsschnur: Die Liste der möglichen Gefährdungen am Arbeitsplatz ist lang. Umso wichtiger ist es, sie frühzeitig zu erkennen und zu beseitigen, um Unfälle und damit krankheitsbedingte Ausfälle zu vermeiden. Neben einer gründlichen Gefährdungsermittlung- und Beurteilung gilt es, die richtigen Schutzmaßnahmen für die eigenen Mitarbeiter*innen zu treffen. In diesem Beitrag zeigen wir dir, wie du mit dem STOP-Prinzip die bestmögliche Arbeitssicherheit in deinem Unternehmen gewährleistest.

Das erfährst du in diesem Beitrag:

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Welche Verordnungen und Gesetze fordern Schutzmaßnahmen in meinem Unternehmen?

Länger als die Liste der möglichen Gefahren am Arbeitsplatz ist die Vielzahl an Vorschriften, Verordnungen und Gesetze, die Schutzmaßnahmen fordern und festlegen. Damit du bestens informiert bist, welche Gesetze und Vorschriften es für die Regelung von Schutzmaßnahmen in deinem Unternehmen zu beachten gilt, haben wir dir einen Überblick über die Wichtigsten erstellt:

  • Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG)
  • Arbeitsstättenverordnung (ArbStättV)
  • Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV)
  • Baustellenverordnung (BaustellV)
  • Bildschirmarbeitsverordnung (BildscharbV)
  • Technische Regeln für Gefahrstoffe (TRGS)
  • Gefahrstoffverordnung (GefStoffV)
  • Biostoffverordnung (BioStoffV)
  • Lärm- und Vibrations-Arbeitsschutzverordnung (LärmVibrationsArbSchV)
  • Lastenhandhabungsverordnung (LasthandhabV)
  • Verordnung zur arbeitsmedizinischen Vorsorge (ArbMedVV)
  • Verordnung zum Schutz der Beschäftigten vor Gefährdungen durch künstliche optische Strahlung (OStrV)
  • PSA-Benutzungsverordnung (PSA-BV)

Was ist das STOP-Prinzip und wie kann es meine Arbeitssicherheit verbessern?

Mit dem Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG) ist festgelegt, dass Arbeitgebende die Gesundheit und Sicherheit von Mitarbeiter*innen am Arbeitsplatz sicherstellen müssen. Je nach Art der Tätigkeit oder verwendeten Gefahrstoffen werden im Rahmen der Gefährdungsbeurteilung unterschiedliche Schutzmaßnahmen festgelegt. Das STOP-Prinzip regelt dabei vor allem die Reihenfolge der zu treffenden Schutzmaßnahmen. Es gilt sowohl bei Gesundheits-, Brand- und Explosionsgefährdungen. Jeder Buchstabe des Wortes STOP steht für eine Schutzmaßnahme, die du Schritt für Schritt durchgehen kannst:

  1. Substitution
  2. Technische Schutzmaßnahmen
  3. Organisatorische Schutzmaßnahmen
  4. Persönliche Schutzmaßnahmen

Nach der Reihenfolge des STOP-Prinzips sollte zunächst geprüft werden, ob es für die Gefahrenstelle oder den Gefahrenstoff einen sicheren Ersatz gibt (Substitutionsprüfung). Falls kein sicherer Ersatz gefunden werden kann, gilt es technische Schutzmaßnahmen zu treffen. Sofern auch die technischen Schutzmaßnahmen nicht die gewünschte Arbeitssicherheit gewährleisten, müssen organisatorische- und persönliche Schutzmaßnahmen umgesetzt werden. Ob du diese Reihenfolge immer einhalten kannst oder ob es auch Ausnahmen gibt, erklären wir dir weiter unten in diesem Beitrag.

Sicherheitsbeauftrage und Arbeitgeberin besprechen bei der Gefährdungsbeurteilung Sicherheitsmaßnahmen in ihrem Unternehmen.
Nach der erfolgreichen Ermittlung und Beurteilung von Gefährdungen, sollten die richtigen Schutzmaßnahmen getroffen werden. © Adobe Stock, Gorodenkoff

Wie wende ich das STOP-Prinzip praktisch an?

Im Rahmen einer Gefährdungsbeurteilung werden zunächst Arbeitsbereiche und Tätigkeiten festgelegt. Danach werden Gefährdungen ermittelt und beurteilt. Dabei hast du dir dabei bestimmt schon einmal die Frage gestellt: Wie treffe ich nun die besten Schutzmaßnahmen für meine Angestellten? Die Rangfolge des STOP-Prinzips bietet dir einen praktischen Ansatz für diese Frage:

Substitution

Bei der Substitution gilt es zunächst die Frage zu klären, ob du die Gefährdung zum Schutz von Mitarbeiter*innen durch eine sichere Alternative ersetzen kannst. Das kann beispielsweise bei einem Gefahrstoff eine ungefährlichere oder nicht-chemische Variante von einem anderen Hersteller sein. Wenn du ein gefährdendes Verfahren festgestellt hast, kannst du außerdem überlegen, ob der Ersatz durch ein sicheres Verfahren möglich ist. Die Substitution erhält nach dem STOP-Prinzip immer den Vorzug, weil sie die wirksamste Maßnahme für mehr Arbeitssicherheit in deinem Unternehmen ist.

Technische Schutzmaßnahmen

Sofern du keinen Ersatz für die Gefährdung findest, sollten im zweiten Schritt technische Schutzmaßnamen in Erwägung gezogen werden. Am wirkungsvollsten und effektivsten ist es eine speziell gesicherte Anlage oder ein geschlossenes System einzurichten. Wichtig ist nämlich besonders bei der Arbeit mit Gefahrenstoffen, dass im laufenden Betrieb keine Verbindung zwischen dem Inneren und der äußeren Umgebung besteht. Das System sollte außerdem sicher aufgebaut sein und eine hohe Dichte aufweisen, um die Gefährdung bestmöglich zu entschärfen. Es kann unter Umständen erforderlich sein zusätzliche Sicherheitsvorrichtungen, wie feste Absauganlagen oder Absperrgitter, zu integrieren. Ebenfalls möglich, wenn auch deutlich unwirksamer, ist es ein Belüftungssystem einzubauen. Bei mechanischen Gefährdungen kann zudem der Einbau von Lichtschranken die nötige Sicherheit schaffen. Darüber hinaus kannst du überlegen, ob eine vollständige Automatisierung des gefährdenden Arbeitsprozesses als technische Schutzmaßnahme in deinem Unternehmen in Frage kommt.

Organisatorische Schutzmaßnahmen

Wenn es nicht möglich ist ein geschlossenes System einzurichten oder die technischen Schutzmaßnahmen keine ausreichende Arbeitssicherheit gewährleisten, sollten organisatorische Schutzmaßnahmen getroffen werden. Zu ihnen zählen:

  • Betriebsanweisungen
  • Persönliche Unterweisungen
  • Gefahrenhinweise und Warnzeichen
  • Wartungspläne
  • Notfallpläne
  • Wechselnder Schichteinsatz
  • Wechselnde Arbeitszeitenpläne
  • Verpflichtende Teamarbeit

Das Ziel ist es das Gefahrenrisiko für Mitarbeiter*innen durch die entsprechenden organisatorische Maßnahmen auf ein Minimum zu reduzieren.

Persönliche Schutzmaßnahmen

Den letzten Schritt des STOP-Prinzips zu befolgen, bedeutet für dich persönliche Schutzmaßnamen zu treffen. Sie benötigst du, sofern auch technische- und organisatorische Schutzmaßnahmen keine ausreichende Arbeitssicherheit für Mitarbeiter*innen sicherstellen. Es handelt sich dabei hauptsächlich um die Bereitstellung und den Einsatz von persönlicher Schutzausrüstung (PSA). Beispiele hierfür sind:

  • Kopfschutz
  • Schutzbrillen
  • Schutzbekleidung
  • Gehörschutz
  • Schutzhandschuhe
  • Sicherheitsschuhe

Nähere Details zur PSA erfährst du in diesem Beitrag.

Persönliche Schutzausrüstung, wie Sicherheitsschuhe, Ohrenschutz, Kopfschutz oder Mundschutz liegen auf einer Arbeitsfläche bereit. © Adobe Stock, Rawf8
Es kann für die Sicherheit am Arbeitsplatz notwendig sein auf persönliche Schutzausrüstung zurückzugreifen. © Adobe Stock, Rawf8

Kann und muss ich die Reihenfolge immer einhalten?

Wichtig ist bei der Reihenfolge des STOP-Prinzips zu wissen, dass es auch Situationen gibt, in denen du sie nicht immer einhalten kannst. Beispiele dafür sind Ausnahmesituationen oder Notfälle, wie ein Betriebsausfall, ein Arbeitsunfall oder ein Feuerwehreinsatz. Je nach konkreter Gefährdung, kann es in solchen Situationen zunächst notwendig sein organisatorische- und persönliche Schutzmaßnahmen vorzuziehen. Es ist ebenso möglich, dass es mehrerer Schutzmaßnahmen gleichzeitig bedarf, um die gewünschte Arbeitssicherheit der Angestellten zu garantieren.

Wie oft sollten die Schutzmaßnahmen überprüft und angepasst werden?

Arbeitsprozesse und die Arbeitsumgebung können sich mit der Zeit verändern. Durch neue Maschinen, Materialien, Technologien und Verfahren besteht die Möglichkeit, dass auch am Arbeitsplatz neue Gefahren entstehen. Dies gefährdet wiederum die Arbeitssicherheit in deinem Unternehmen. Zudem können sich Arbeitsschutzvorschriften und Industriestandards im Laufe der Zeit ändern, was eine stetige Überprüfung und Anpassung unerlässlich macht. Gerade deshalb ist es wichtig als Arbeitgeber*in proaktiv zu werden und sicherzustellen, ob die von dir getroffenen Sicherheitsmaßnahmen- und Verfahren den neuesten Standards entsprechen.

Darüber hinaus sollte auch die Wirksamkeit der getroffenen Sicherheitsmaßnahmen regelmäßig mit dem STOP-Prinzip überprüft werden. Hierbei kannst du vor allem auf Unfallberichte, Sicherheitsüberprüfungen oder Mitarbeiterfeedback zurückgreifen.

Können mich meine Mitarbeiter*innen dabei unterstützen?

Es gibt mehrere Möglichkeiten, wie dich deine Mitarbeiter*innen bei der Anwendung und Wirksamkeit des STOP-Prinzips sowie der allgemeinen Arbeitssicherheit in deinem Unternehmen unterstützen können. Neben der Beachtung von Sicherheitsvorkehrung und der Einhaltung von Sicherheitsmaßnahmen, können Angestellte durch zwei wesentliche Aspekte zur allgemeinen Sicherheit beitragen:

Meldung von Sicherheitsproblemen

Am wichtigsten ist es zunächst, die eigenen Mitarbeiter*innen zu motivieren die Gefahren und Sicherheitsprobleme am Arbeitsplatz zu melden. Durch umfassende Unterweisungen und Schulungen können sie Gefahren besser erkennen und angemessen darauf reagieren.

Teilnahme an Sicherheitsbesprechungen

Es kann auch hilfreich sein, wenn du deine Mitarbeiter*innen an Inspektionen, Sicherheitsprüfungen oder Sicherheitsbesprechungen teilhaben lässt. Durch die Möglichkeit die eigene Meinung und Beobachtungen mitzuteilen sowie Verbesserungsvorschläge zu geben, förderst du ein Gefühl der Wertschätzung bei deinen Mitarbeitenden. Indem Angestellte aktiv in die Prozesse mit einbezogen werden, kannst du außerdem ein Bewusstsein für Themen der Arbeitssicherheit schaffen und so die Sicherheitskultur deines Unternehmens stärken.

Fünf Mitarbeiter und ein Sicherheitsbeauftragter besprechen gemeinsam eine Gefährdungsbeurteilung und Schutzmaßnahmen nach dem STOP-Prinzip. © Adobe Stock, Summit Art Creations
Die Teilnahme von Angestellten an Sicherheitsbesprechen kann ein gemeinsames Bewusstsein für das Thema Arbeitssicherheit in deinem Unternehmen schaffen. © Adobe Stock, Summit Art Creations

Gefahrenstellen erkennen und Schutzmaßnahmen treffen: Wir beraten dich rund um das Thema Arbeitssicherheit in deinem Unternehmen

Am wichtigsten ist es als Arbeitgeber*in proaktiv beim Thema Arbeitssicherheit zu werden, um einen reibungslosen Betriebsablauf zu sichern und die eigenen Mitarbeiter*innen zu schützen. Neben der Festlegung von notwendigen Sicherheitsmaßnahmen, sollten auch regelmäßige Überprüfungen und Anpassungen nicht zu kurz kommen. Das STOP-Prinzip liefert dir eine praktische Anlaufstelle dafür. Für alle weiteren Fragen rund um Arbeitssicherheit oder Arbeitsmedizin helfen wir dir gerne weiter. Außerdem unterstützen wir dich als dein Partner für Arbeitsschutz bei der Gefährdungsbeurteilung. Wir freuen uns sehr auf deine Anfrage.

Wusstest du schon? Interessante und nützliche Neuigkeiten rund um die Arbeitswelt erfährst du in unserem Magazin.

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Beitragsbild: © Adobe Stock, Rido

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