Elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung: neue eAU-Regelung
Gesetzlich Versicherte bekommen ab Januar 2023 keinen gelben Schein mehr zur Vorlage beim Arbeitgebenden. Wir schauen uns an, wie die neue eAU funktioniert, welche Vorteile sie bringen kann und was sich für Arbeitgeber*innen in Zukunft verändert.
- 20.01.2023
- Gero Appel
Rund 77 Millionen Krankenscheine werden jährlich in Deutschland ausgestellt, so der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen. Jede Bescheinigung umfasste bisher vier Formulare: eines für Patient*innen, eines für die Ärzt*innen, die beiden anderen Formulare mussten Arbeitnehmende entweder bei ihrer Krankenkasse oder dem Arbeitgebenden einreichen. Dieses Verfahren wird nun vereinfacht. In diesem Beitrag erfährst du alles Wissenswerte über die neue elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung, kurz eAU.
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Wie funktioniert die elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung?
Die meisten Ärzt*innen und Kliniken erfassen die Patientendaten bereits digital. Diese werden nach einer Behandlung an die zuständigen Krankenkassen weitergeleitet. Ab Januar 2023 können die Krankenkassen die zuständigen Arbeitgebenden oder Vorgesetzten direkt darüber informieren, wenn ein/e Mitarbeiter*in krankgeschrieben wurde. Dabei ändert sich am Inhalt der Krankschreibung nichts. Der Grund der Krankschreibung unterliegt weiterhin der Geheimhaltung und kann nur von betroffenen Patient*innen bekannt gegeben werden.
Was ändert sich für Arbeitnehmer*innen?
Zuvor mussten Arbeitgebende bei einer Krankschreibung den sogenannten gelben Schein entweder per Post oder digital an den Arbeitgebenden oder die Personalabteilung zusenden. Diese Aufgabe wird den Arbeitnehmenden jetzt abgenommen. Künftig müssen Arbeitgebende in jedem Einzelfall die elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung abrufen.
Dennoch bleibt die Art der Krankmeldung gleich. Arbeitnehmende müssen sich im Krankheitsfall telefonisch oder per E-Mail offiziell krankmelden, erst danach dürfen Arbeitgebende die eAU abrufen. Zudem sind Arbeitnehmende weiterhin dazu verpflichtet, sofern im Arbeitsvertrag nichts anderes vereinbart wurde, spätestens am vierten Krankheitstag ein ärztliches Attest einzuholen. Diese Pflicht ist auch weiterhin drei Tage rückwirkend gültig. Sollte ein längerer Klinikaufenthalt anstehen, so sind Arbeitgebende über die voraussichtliche Dauer zu informieren.
Was ändert sich für Arbeitgeber*innen?
Für Arbeitgebende oder die Personalabteilung kommt eine weitere Aufgabe hinzu: Wo vorher gewartet wurde, bis deine Mitarbeitenden die Krankschreibung einreichen, musst du dich nun selber um den Erhalt der eAU kümmern. Dafür verfällt die wiederkehrende Ermahnung an vergessliche Mitarbeitende.
Worauf müssen Arbeitgebende besonders achten?
Als Arbeitgebender bist du nicht befugt, pauschal für deine Mitarbeitenden die elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung bei den Krankenkassen abzurufen. Erst nachdem die jeweiligen Mitarbeitenden dich über einen Krankheitsfall informiert haben, darfst du deren eAU anfordern.
Wie sieht das Verfahren für die eAU aus?
- Wenn Arbeitnehmende arbeitsunfähig sind, muss dies dem Arbeitgebenden unverzüglich mitgeteilt werden. Diese Verpflichtung könnte bereits vor dem Krankenhausaufenthalt oder dem Arztbesuch bestanden haben. Außerdem sind Arbeitnehmende verpflichtet, die voraussichtliche Dauer der Abwesenheit von der Arbeit so bald wie möglich zu melden.
- Die Arztpraxis stellt dem Arbeitnehmenden einen Ausdruck der AU-Daten für den persönlichen Gebrauch zur Verfügung. Auf Wunsch erhalten sie auch eine ausgedruckte AU-Bescheinigung für den Arbeitgebenden.
- Die Arztpraxis übermittelt der Krankenkasse die Information über die Arbeitsunfähigkeit elektronisch bis spätestens 24:00 Uhr nach dem Arzttermin. Im Falle eines Krankenhausaufenthalts übermittelt das Krankenhaus der Krankenkasse die Informationen über den Aufenthalt und die Entlassung.
- Der oder die Arbeitgeber*in nutzt den Kommunikationsserver, um die eAU bei der Krankenkasse anzufordern.
- Die Krankenkasse stellt die eAU auf dem Kommunikationsserver zum Abruf bereit, nachdem der Antrag eingegangen ist. Die Verfügbarkeit der eAU wird anschließend den Antragsstellern gemeldet. Der Abruf dieser eAU sollte dann bereits am Folgetag der ärztlichen Krankschreibung möglich sein.
Wie lässt sich die Echtheit einer eAU garantieren?
Die sogenannte qualifizierte elektronische Signatur (QES) wird für elektronische Signaturen im Gesundheitswesen verwendet. Sie weist ein sehr hohes Sicherheitsniveau auf, da Ärzt*innen und Psychotherapeut*innen bei ihrer Nutzung zusätzlich zum elektronischen Heilberufsausweis eine PIN eingeben müssen.
Welche Daten werden bei einer eAU übermittelt?
Die eAU ist lediglich eine vereinfachte Form der elektronischen Krankmeldung. Wie bei einem gelben Schein werden folgende Daten von der Krankenkasse weitergegeben:
- Name des Versicherten,
- Beginn und Ende der Arbeitsunfähigkeit,
- Datum der ärztlichen Feststellung der AU,
- Kennzeichnung als Erst- oder Folgemeldung,
- Angaben zu einem möglichen (Arbeits)unfall oder zu dessen Folgen.
Sind alle Ärzt*innen verpflichtet, die elektronische Krankmeldung auszustellen?
Privatärztliche Praxen und Kliniken sind von der Teilnahme am elektronischen AU-System ausgenommen. Sie stellen weiterhin die traditionelle gelbe Bescheinigung aus, die Versicherte anschließend an die Personalabteilung schicken müssen.
Zudem sind auch Privatpatient*innen nicht von der neuen eAU betroffen. Sie sind nicht im System der öffentlichen Krankenkassen erfasst. Für diese Versicherten bleibt der gelbe Schein erhalten. Das bedeutet auch, sollten sich gesetzlich Versicherte bei Privatärzten krankschreiben lassen, besteht für Arbeitgebende keine Möglichkeit, eine eAU anzufordern.
Wie funktioniert die eAU für Mitarbeitende im Ausland?
Nur in Deutschland kann die elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung verwendet werden. Arbeitnehmende sollten in dieser Situation den Anforderungen der Arbeitgebenden nachkommen, indem sie ihnen eine telefonische Krankschreibung durchgeben und anschließend eine entsprechende Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung in gedruckter oder digitaler Form vorlegen.
Wann kann keine elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung ausgestellt werden?
Es gibt einige wenige Ausnahmen, in denen noch eine Vorlagepflicht des Krankheitsschreibens gilt. Wie Privatpatient*innen erhalten diese ebenfalls jeweils einen Ausdruck für die Krankenkasse, den oder die Arbeitgebende und für sich selbst. Betroffen davon sind:
- Privatversicherte,
- AU-Bescheinigungen aus dem Ausland,
- Minijobs in Privathaushalten,
- Krankheit eines Kindes.
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