Müdigkeit am Nachmittag Das kannst du gegen ein Mittagstief unternehmen
Wer kennt es nicht: Nach dem Mittagessen möchten wir am liebsten erst einmal eine Runde im Bürostuhl schlafen, oder? Auch am Nachmittag schlägt die Müdigkeit gerne noch einmal zu. Wir verraten dir, wie du dem Leistungstief ein Schnippchen schlagen kannst.
- 13.03.2020
- Katharina Bonn
Wenn du in der Mittagspause etwas mehr zugelangt hast, folgt das sogenannte Schnitzelkoma auf dem Fuße. Man ist müde und die Konzentration will sich einfach nicht wieder einstellen. Da der Arbeitstag aber noch ein wenig andauert, muss eine Lösung in Form eines Energiekicks her. Die gute Nachricht: Es gibt Möglichkeiten, dem Mittagstief zu entgehen. Erst einmal wollen wir uns aber etwas genauer ansehen, was beim Leistungstief eigentlich genau passiert.
Was passiert in unserem Körper, wenn wir ein Mittagstief haben?
Hättest du es gewusst? Der Verdauungsprozess kostet unseren Körper viel Energie und ist ziemlich komplex. Wenn die Mahlzeit unseren Magen erreicht, werden die Verdauungsorgane vermehrt durchblutet. Die Nahrung, bei der es sich inzwischen nur noch um einen Brei handelt, wird im Magen und Darm in seine Grundbausteine aufgespaltet. Dies geschieht durch den Verdauungssaft. Gleichzeitig arbeitet die Muskulatur der Magen- und Darmwand: Sie sorgt dafür, dass die Nahrung vermengt und weiter transportiert wird. Für den Verdauungsprozess brauchen die beteiligten Organe Blut, das nun an anderer Stelle fehlt. Vor allem unser Gehirn wird dadurch schlechter mit Sauerstoff versorgt. Das merken wir dadurch, dass wir müde werden.
Und was kann man dagegen unternehmen?
Zum Glück sind wir einem Leistungstief nicht völlig hilflos ausgeliefert. An dieser Stelle möchten wir dir ein paar wirksame Methoden gegen das Leistungstief vorstellen.
- Kaffee trinken
Einen kurzfristigen Effekt hat eine gute Tasse Kaffee. Das Koffein wirkt schnell und vertreibt die Mittagsmüdigkeit. Zehn Minuten bis eine Stunde, nachdem du den Kaffee konsumiert hast, wirst du merken, wie du langsam wacher wirst. Wie lange die Wirkung des Koffeins anhält, hängt jedoch davon ab, welches Geschlecht du hast, wie alt du bist und wie es ansonsten um deine Gesundheit bestellt ist. Darüber hinaus spielt jedoch auch die Zubereitung, die Menge und die Toleranz des Körpers gegenüber dem Koffein eine Rolle. Denn: Wenn du zu den Kaffeejunkies gehörst, wirst du merken, dass der Kaffee gar nicht mehr so viel bringt. All diese Faktoren berücksichtigend kann man sagen, dass die Wirkungszeit drei bis fünf Stunden beträgt.
- Einen Powernap machen
Ein kleines Nickerchen zu machen, kann wahre Wunder wirken! Während viele jetzt denken mögen, dass ein Schläfchen während des Arbeitstages überhaupt nicht geht, hat sich der Powernap in Asien schon vielerorts bewährt. Denn ein kurzer Schlaf von zehn bis zwanzig Minuten hilft unserem Körper, sich zu entspannen und das Herz-Kreislaufsystem zu entlasten. Wenn eine Zeit von zwanzig Minuten nicht überschritten wird, kannst du mit neuer Energie zurück an den Schreibtisch gehen. Eine Maßnahme, die du deinen Mitarbeitern unbedingt nahelegen solltest.
- Bewegung
Die wohl effektivste Methode gegen ein Mittagstief heißt Bewegung. Und dafür musst du nicht einmal ins Fitnessstudio oder eine Runde joggen gehen, denn zehn Minuten Bewegung reichen schon vollkommen aus. Der Sportwissenschaftler Kyeongho Byun kam gemeinsam mit seinem japanischen Team von Forschern durch verschiedene Experimente zu diesem Ergebnis. Bei der Studie wurde die Gedächtnisleistung von 25 Probanden einmal getestet, nachdem sie sich bewegt hatten und einmal nach einer Ruhephase. Das Ergebnis: Die Teilnehmer waren sehr viel produktiver und leistungsfähiger, nachdem sie sich bewegt hatten. Und das ist noch nicht alles: Neben dem Leistungsanstieg des Gehirns waren die Teilnehmer nach ihrer Bewegungseinheit auch emotional ausgeglichener. Wie wäre es also, wenn du nach der Mittagspause einfach noch mal für zehn Minuten spazieren gehst? Dann kommst du auch gleichzeitig an die frische Luft und bekommst sicherlich viel neue Inspiration für den restlichen Arbeitstag. Und auf dem Weg zurück ins Büro heißt es dann, Treppensteigen statt mit dem Fahrstuhl fahren!
Welche Rolle spielt die Ernährung?
Nun weißt du, was du gegen ein akutes Leistungstief tun kannst. Noch besser ist es natürlich, wenn du es gar nicht erst so weit kommen lässt. Und hier spielt die Ernährung eine ganz entscheidende Rolle. Zunächst einmal ist es wichtig, dass du nicht zu viel isst. Denn es sind gerade fettige und schwer verdauliche Gerichte wie Pizza und Schnitzel mit Pommes, die unseren Verdauungstrakt so belasten. Deshalb solltest du lieber zu leichten Speisen wie Salat, Fisch, viel Gemüse und Co greifen. In diesem Beitrag erfährst du mehr über eine ausgewogene Ernährung und erhältst Inspiration für leichtes, leckeres und gesundes Essen für deine Mittagspause.
Was sind Anzeichen für ein dauerhaftes Leistungstief?
Wir haben uns bis jetzt vor allem mit der Form von Leistungstief beschäftigt, die uns nach dem Mittagessen ereilt. Doch was ist, wenn jemand dauerhaft das Gefühl hat, energielos zu sein und sich nicht mehr konzentrieren zu können? Wenn du als Arbeitgeber merkst, dass es einem deiner Mitarbeiter so geht, solltest du die Situation beobachten und die betroffene Person gegebenenfalls darauf ansprechen. Anzeichen für ein dauerhaftes Leistungstief sind die folgenden:
- Fehlende Motivation
Wenn du merkst, dass ein Mitarbeiter seinen täglichen Aufgaben nicht mehr gerne nachgeht und es ihn scheinbar viel Überwindung kostet, dann stimmt etwas nicht. Natürlich sind wir nicht jeden Tag mit derselben Energie dabei, aber wenn dieser Zustand anhält, kann es kritisch werden. Wird die Arbeit nur noch als lästig empfunden, kann in der Folge auch nicht mehr so konzentriert und produktiv gearbeitet werden. - Ein Mitarbeiter ist permanent müde
Klar, müde ist jeder einmal. Aber wenn dir auffällt, dass einer deiner Mitarbeiter permanent über Müdigkeit und den fehlenden Antrieb klagt, handelt es sich nicht mehr um ein tagesabhängiges Mittagstief, sondern um ein ausgewachsenes Leistungstief. - Fristen werden nicht mehr eingehalten
Solltest du bemerken, dass einer deiner Mitarbeiter es auf einmal nicht mehr schafft, eine Frist einzuhalten, kann das ein Zeichen dafür sein, dass er momentan überfordert ist. Damit kann auch einhergehen, dass häufiger einmal Fehler passieren. In diesem Fall hat die Antriebslosigkeit natürlich auch für dein Unternehmen Konsequenzen und gehört zu den drastischsten Auswirkungen eines Leistungstiefs.
Wie kannst du als Arbeitgeber gegen diese Art von Leistungstiefs vorgehen?
Die Frage, die aus den oben genannten Beobachtungen resultiert, ist die nach dem Umgang mit dem betreffenden Mitarbeiter. Zunächst einmal ist es wichtig, dass du den Grund bei einem persönlichen Gespräch herausfindest. Fühlt sich der Mitarbeiter mit seiner Tätigkeit nicht mehr wohl? Ist die Stimmung im Team schlecht? Gibt es private Gründe für das Leistungstief? Die Antwort auf diese Fragen bestimmt maßgeblich, wie du weiter mit der Situation verfahren musst. Wenn jemand einfach keine Lust mehr auf seinen Job hat, macht eine Zusammenarbeit vermutlich auch keinen Sinn mehr. Wenn es innerhalb des Teams Probleme gibt, solltest du Maßnahmen ergreifen, um diese zu lösen. Sollten private Gründe vorliegen, kannst du deinem Mitarbeiter deine Unterstützung anbieten und vor allem erst einmal eines tun: Druck herausnehmen und ihn soweit es geht entlasten. Hilfreich kann es auch sein, gemeinsam neue Ziele zu vereinbaren.
Besprich mit deinem Mitarbeiter, welche Schritte nötig sind, um die Situation zu verbessern. Trefft zusammen Abmachungen, deren Ergebnis ihr dann zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal evaluieren könnt. In jedem Fall ist es wichtig, dass du deinem Mitarbeiter zeigst, dass er mit seinen Probleme nicht alleine ist. Im schlimmsten Fall kann ein Leistungstief und die damit verbundenen negativen Empfindungen nämlich auch krank machen. Und neben dem menschlichen Aspekt, nach dem wir nicht möchten, dass es unseren Mitmenschen schlecht geht, können resultierende Fehlzeiten auch für dein Unternehmen schwerwiegende Folgen haben. Hier bekommst du noch mehr Ratschläge, wie du und deine Mitarbeiter euren Arbeitsalltag schöner und zufriedenstellender gestalten könnt. Denn mit der richtigen Prävention muss es gar nicht erst so weit kommen.
Arbeitsmedizin: Gesundheit am Arbeitsplatz
In die Gefährdungsbeurteilung, die du für dein Unternehmen erstellen lassen musst, fließen auch psychische Belastungsfaktoren mit ein. Gesund sein bedeutet schließlich, dass wir uns körperlich und psychisch wohlfühlen. Die Erstellung einer Gefährdungsbeurteilung ist gesetzlich verpflichtend und gehört zu den arbeitsmedizinischen und arbeitssicherheitstechnischen Vorsorgemaßnahmen, die du als Arbeitgeber ergreifen musst. Wir von der Deutschen Mittelstandsschutz sind dir gerne bei der Erfüllung deiner Pflichten behilflich.
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