Schutz vor Gefahren im Wald Sicherheit für Waldarbeiter: Arbeitsschutz bei Forst- und Waldarbeit

Bei der Forst- und Waldarbeit kann es schnell gehen: Einmal nicht richtig hingeschaut und schon ist es passiert. Selbst kleine Unachtsamkeiten können schwere Folgen haben. Deshalb steht die Sicherheit deines Teams immer an erster Stelle. Erfahre hier, wie du effektiv Unfälle verhinderst und deine Mitarbeiter*innen bestmöglich schützen kannst.

  • 02.10.2024
  • Jan Lucas Strulik

Der Wald in Deutschland steht vor großen Herausforderungen: Klimawandel, Borkenkäfer und Baumkrankheiten setzen ihm schwer zu. Trotzdem bleibt er ein wertvolles Ökosystem und wichtiger Wirtschaftszweig. Die Arbeiten, die zum Erhalt dieses Lebensraums notwendig sind, bringen jedoch oft hohe Risiken mit sich. Was kannst du also tun, um dein Team optimal zu schützen? Wir zeigen dir in diesem Beitrag, welche Maßnahmen entscheidend sind, damit deine Mitarbeitenden den Arbeitsalltag im Wald sicher und erfolgreich bewältigen.

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Warum ist Arbeitsschutz in der Forst- und Waldarbeit so wichtig?

Die Forst- und Waldarbeit zählt zu den wichtigsten, aber auch zu den gefährlichsten Tätigkeiten in Deutschland. Kein Wunder also, dass die Unfallzahlen entsprechend hoch sind. Laut der Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG) ereigneten sich allein im Jahr 2022 über 4.000 meldepflichtige Unfälle bei der Waldarbeit. Die meisten davon bei Fällarbeiten und der Holzaufbereitung.

Obwohl die Unfallzahlen im vergangenen Jahr leicht rückläufig waren, bleibt das hohe Risiko bestehen. Prävention und Arbeitsschutz sind daher von größter Bedeutung. Damit du und dein Team bestens vorbereitet seid, schauen wir uns nun die Hauptgefahren an, die in der Praxis zu den häufigsten Ursachen von Arbeitsunfällen zählen.

Ein Harvester im Einsatz bei der Waldarbeit. Durch regelmäßige Schulungen und Überprüfung der Sicherheitsmaßnahmen, schaffst du eine sichere Arbeitsumgebung. © Adobe Stock, Countrypixel
Ob Waldarbeiten mit dem Harvester oder mit der Säge: Die Arbeitssicherheit bei der Forstarbeit ist unerlässlich. © Adobe Stock, Countrypixel

Was sind die häufigsten Ursachen für Arbeitsunfälle im Forst und Wald?

Als Unternehmer*in der Forstwirtschaft kennst du die täglichen Herausforderungen nur allzu gut: Fällarbeiten, Durchforstungen, Hieb- und Rückearbeiten oder die Schadholzaufbereitung. Diese wichtigen Aufgaben sind anspruchsvoll, komplex und bergen zahlreiche Gefahren, die oft unterschätzt werden:

  • Arbeiten mit der Motorsäge
    Die Motorsäge ist ein unverzichtbares Werkzeug bei allen Entastungen, Fällarbeiten und der Beseitigung von Schadholz. Doch falsche Schnitttechniken oder das Schneiden unter Spannung stehender Bäume führen häufig zu schweren Verletzungen.
  • Instabile Bäume und Schadholz
    Arbeiten an instabilen Bäumen, die durch Schädlinge oder Sturmschäden geschwächt sind, bergen oft Risiken. Solche Bäume können plötzlich brechen oder umstürzen. Auch tote Äste, die bei Arbeiten durch den Wind herabstürzen, stellen eine Gefahr dar.
  • Rutschiges und unebenes Gelände
    In der Waldarbeit gehört unebenes Gelände zum “täglich Brot”. Wenn die Holzfällarbeiten im Herbst und Winter anstehen, kann der Boden durch Feuchtigkeit rutschig werden, was das Sturzrisiko erhöht. Feuchte Gegebenheiten erschweren außerdem die Handhabung von schweren Geräten und Maschinen.
  • Wechselnde Wetterbedingungen
    Unerwartete Wetterumschwünge durch Regen, Schnee oder Wind erhöhen das Unfallrisiko bei der Waldarbeit zusätzlich. Außerdem entstehen damit oft Gefahren, wie umstürzende Bäume, herabfallende Äste oder eine eingeschränkte Motorik.

Deshalb ist es wichtig alle Risiken bereits im Vorfeld zu erkennen und gezielte Schutzmaßnahmen zu treffen. Mit einer sorgfältigen Planung und der richtigen Ausrüstung kannst du Arbeitsunfälle vorbeugen und so wesentlich zum Schutz deiner Mitarbeiter*innen beitragen.

Ein Waldarbeiter benutzt die Motorsäge während er die nötige persönliche Schutzausrüstung trägt. Um das Unfallrisiko bei der Forst- und Waldarbeit zu vermeiden, sollten Sicherheitsmaßnahmen durchgeführt und geprüft werden. © Adobe Stock, Thomas Söllner
Der Einsatz von persönlicher Schutzausrüstung ist elementar zum Schutz deiner Mitarbeitenden bei der Waldarbeit. © Adobe Stock, Thomas Söllner

Welche Ausrüstung ist für den Arbeitsschutz notwendig?

Um den vielfältigen Gefährdungen im Wald und Forst effektiv zu begegnen, ist der Einsatz von persönlicher Schutzausrüstung (PSA) der erste und wichtigste Schritt. Wir haben für dich die wichtigsten Ausrüstungsgegenstände zum Schutz deiner Mitarbeiter*innen zusammengestellt:

  • Schnittschutzschuhe
    Diese Schuhe bieten festen Halt auf unebenem und rutschigem Gelände. Zudem schützen sie vor mechanischen Verletzungen durch Motorsägen und vor thermischen Einflüssen.
  • Schnittschutzhosen
    Spezielle Schnittschutzhosen blockieren mögliche Verletzungen per Motorsäge durch Kevlar- oder Nylonschichten. Besonders bei der Aufarbeitung von Schadholz ist der Schutz der Beine entscheidend, da Spannungen im Holz schnell unkontrollierte Bewegungen auslösen können. Auch bei Hangarbeiten oder in schwer zugänglichem Gelände sind sie unverzichtbar.
  • Helm mit Visier und Gehörschutz
    Der Helm schützt den Kopf vor herabfallenden Ästen, das Visier vor fliegenden Spänen und der Gehörschutz verhindert bleibende Hörschäden aufgrund des Maschinenlärms. Gerade beim Einsatz von Harvestern oder Rückegeräten ist der Einsatz eines Gehörschutzes besonders wichtig zum Schutz deiner Mitarbeiter*innen.
  • Schutzhandschuhe
    Schutzhandschuhe aus robustem Material beugen Verletzungen durch Dornen, Splitter und scharfen Kanten vor. Außerdem sorgen sie für einen besseren Griff und Halt beim Transport von Holz oder bei der Arbeit mit schweren Maschinen.
  • Signalfarbene Kleidung
    Kleidung mit Signalfarben erhöht die Sichtbarkeit deiner Mitarbeiter*innen, sodass sie in dichtem Bewuchs oder bei schlechten Licht- und Witterungsverhältnissen erkennbar bleiben. Besonders wichtig ist das Tragen solcher Kleidung bei Gruppenarbeiten, um Kollisionen zu vermeiden.

Zusätzlich zur richtigen Ausrüstung ist die regelmäßige Wartung und Kontrolle der PSA elementar, damit ihre Schutzwirkung geprüft wird. Außerdem solltest du deine Mitarbeiter*innen regelmäßig im Gebrauch der Ausrüstung schulen und sicherstellen, dass sie die aktuellen Sicherheitsvorschriften zu jeder Zeit ordnungsgemäß einhalten. Mehr zur PSA erfahrt ihr in diesem Beitrag.

Wie lassen sich Unfälle im Wald und Forst effektiv vermeiden?

Neben der richtigen Ausrüstung spielt auch die Arbeitsorganisation eine zentrale Rolle bei der Unfallvermeidung im Wald und Forst. Hier die wichtigsten Maßnahmen zum nachhaltigen Arbeitsschutz deines Teams:

  1. Gefährdungsbeurteilung
    Vor Beginn der Waldarbeit müssen mögliche Gefahrenquellen ermittelt und bewertet werden. Dazu zählen unter anderem die Geländebeschaffenheit, Witterungsbedingungen und die eingesetzten Maschinen. Diese Beurteilung bildet den Grundstein aller weiterer Sicherheitsmaßnahmen und sollte immer an die Gegebenheiten des Arbeitsumfeldes angepasst werden.
  2. Arbeitsplatz vorbereiten
    Vor Beginn der Arbeit sollten Stolperfallen, wie Wurzeln, Steine und Äste beseitigt werden, um Stürze zu verhindern. Besonders in schwer zugänglichen Gebieten oder bei der Sturmholzaufbereitung ist es wichtig, dass der Arbeitsplatz strukturiert vorbereitet wird, damit der Zugang für Maschinen erleichtert und für die nötige Sicherheit gesorgt wird.
  3. Baumbeurteilung
    Vor jeder Fällung muss der Baum sorgfältig auf Gefahren geprüft werden. Spannungen im Holz, morsche Stellen oder instabile Wurzeln können unkontrollierte Bewegungen verursachen. Hierbei ist Fachkunde gefragt: Damit er sicher gefällt werden kann, ist das Wissen über die Baumstatik beispielsweise beim Arbeiten mit schwerem Sturmholz entscheidend.
  4. Sicherheitsrückweichen
    Eine Rückweiche, also ein sicherer Fluchtweg, ist bei jeder Fällung notwendig. Dabei muss die Route im Vorfeld festgelegt und frei von Hindernissen gehalten werden. Dies ermöglicht beim unvorhergesehenen Fall eines Baumes einen schnellen Rückzug.
  5. Technikeinsatz zur Unfallvermeidung
    Durch den Einsatz von modernen Maschinen, wie Harvestern und Rückegeräten, wird der direkte Kontakt deiner Mitarbeiter*innen mit Gefahrenstellen reduziert. Sie ermöglichen also nicht nur eine effizientere, sondern auch eine sicherere Holzernte. Bei der Aufarbeitung von Sturmholz kann außerdem ein Raupenbagger für zusätzliche Stabilität und eine sichere Aufarbeitung großer Schadflächen sorgen. Funkgeräte verbessern die Kommunikation zwischen Maschinenführern und Waldarbeitern, was das Unfallrisiko weiter senkt.

Insgesamt ist also die Kombination aus guter Planung, technischer Unterstützung und der richtigen Schutzausrüstung der Schlüssel, um Unfälle in der Forst- und Waldarbeit effektiv zu vermeiden.

Waldarbeiter erhalten im Team eine Schulung von ihrem Arbeitgeber. Der Einsatz von persönlicher Schutzausrüstung ist elementar zum Schutz deiner Mitarbeitenden bei der Waldarbeit. © Adobe Stock, AK-DigiArt
Durch regelmäßige Schulungen und Überprüfung der Sicherheitsmaßnahmen, schaffst du eine sichere Arbeitsumgebung. © Adobe Stock, AK-DigiArt

Welche gesetzlichen Vorgaben gelten für die Forst- und Waldarbeit?

Neben der richtigen Ausrüstung und organisatorischen Maßnahmen, bieten dir auch die gesetzlichen Vorgaben und Regelungen einen guten Orientierungspunkt, um den Arbeitsschutz in deinem Unternehmen umzusetzen. Falls du dir unsicher sein solltest, welche Schutzmaßnahmen erforderlich sind, helfen dir diese Regeln dabei den Überblick zu behalten. Sie unterstützen dich nicht nur bei der Unfallvermeidung, sondern sichern auch rechtliche Ansprüche ab. Hier die wichtigsten Vorschriften für die Wald- und Forstarbeit im Überblick:

  • Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG)
    Das Arbeitsschutzgesetz regelt die grundlegenden Pflichten des Arbeitgebenden, um die Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz zu garantieren. Darüber hinaus legt es fest, dass regelmäßig Gefährdungsbeurteilungen durchgeführt werden müssen, damit potenzielle Gefahren identifiziert und geeignete Schutzmaßnahmen getroffen werden.
  • DGUV Regel 114-018
    Die DGUV-Vorschrift zur Waldarbeit legt in erster Linie Anforderungen an die persönliche Schutzausrüstung (PSA), sichere Arbeitsprozesse und den Umgang mit den Maschinen fest.
  • Forstliche Unfallverhütungsvorschriften (VSG 4.3)
    Diese Vorschriften beschreiben den sicheren Umgang mit Motorsägen, Maschinen und anderen Geräten näher und stellen sicher, dass alle Mitarbeitenden die notwendigen Sicherheitsmaßnahmen einhalten.

Durch die konsequente Einhaltung dieser Vorschriften gewährleistest du, dass deine Mitarbeiter*innen sicher arbeiten können und dein Betrieb rechtskonform handelt. Unterweisungen und regelmäßige Überprüfungen sind wichtig, damit deine Mitarbeitenden für Themen des Arbeitsschutzes sensibilisiert werden.

Wer ist verantwortlich für die Einhaltung der Vorschriften?

Als Arbeitgeber*in trägst du die Hauptverantwortung dafür, dass alle Arbeitsschutzvorschriften in deinem Unternehmen eingehalten werden. Dazu gehört nicht nur die Bereitstellung der richtigen Schutzausrüstung, sondern auch regelmäßige Schulungen deines Teams. Es ist wichtig, dass die Sicherheitsmaßnahmen nicht nur theoretisch vorhanden sind, sondern auch im Arbeitsalltag gelebt werden.

Du solltest außerdem stets im Blick behalten, ob alle Maßnahmen korrekt angewendet werden, um eine nachhaltig sichere Arbeitsumgebung zu schaffen.

Ein Aufsteller zur Warnung bei Waldarbeiten. © Adobe Stock, Ronald Rampsch
Damit auch betriebsfremde Personen bei Waldarbeiten gewarnt werden, sollte so ein Aufsteller aufgestellt werden. © Adobe Stock, Ronald Rampsch

Welche Notfallmaßnahmen sind bei Unfällen in der Waldarbeit wichtig?

Trotz aller Vorsicht und Vorbereitung kann es immer zu Unfällen kommen. Besonders in der anspruchsvollen Arbeitsumgebung des Waldes. Ein gut durchdachtes Notfallmanagement ist daher wichtig, um schnell und effektiv Hilfe leisten zu können. Folgende Schritte sollten unbedingt beachtet werden:

  • Absicherung des Gefahrenbereichs
    Potenziell gefährliche Stellen müssen markiert und abgesperrt werden. Dies kann besonders bei Maschinenunfällen oder umstürzenden Bäumen lebensrettend sein.
  • Rettungskette
    Stelle außerdem sicher, dass alle Mitarbeitenden genau wissen, wo sich der nächste Rettungspunkt befindet und wie sie im Notfall Hilfe rufen können. Diese Informationen sollten vor Arbeitsbeginn besprochen werden, damit im Ernstfall schnell gehandelt werden kann.
  • Notruf sicherstellen
    Gerade in abgelegenen Waldgebieten kann der Mobilfunkempfang eingeschränkt sein. Überprüfe deshalb vorab, wo eine stabile Verbindung möglich ist. Oder aber dein Team und du nutzt spezielle Rettungs-Apps, die auch ohne Netz den Zugriff auf Rettungspunkte ermöglichen.

Durch diese Vorbereitung und Organisation wird schnelles Handeln im Ernstfall möglich. Indem du klare Abläufe und Regeln festlegst und diese regelmäßig kommunizierst, schaffst du eine optimale Grundlage für die schnelle Rettung. Außerdem stellst du sicher, dass dein Team auch in Notfallsituationen vorbereitet ist und diese effektiv bewältigen können.

Sicher durch den Wald mit der Deutschen Mittelstandsschutz

Die Arbeit im Wald bringt viele Herausforderungen und Risiken mit sich. Doch mit einer sorgfältigen Planung und den richtigen Schutzmaßnahmen kannst du dein Team umfassend absichern. Der Arbeitsschutz ist deshalb ein unverzichtbarer Bestandteil, um die täglichen Aufgaben im Forstbetrieb sicher und effizient zu bewältigen.

Die Deutsche Mittelstandsschutz steht dir dabei zur Seite: von der Gefährdungsbeurteilung bis hin zu Schulungen und Unterweisungen. Wir finden maßgeschneiderte Lösungen, die genau auf die Anforderungen deines Betriebs abgestimmt sind. Mit unserer transparenten und praxisnahen Beratung behältst du jederzeit den Überblick.

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Beitragsbild: © Adobe Stock, agnormark

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