Gesunde Arbeitsplatzgestaltung Wie ergonomische Bürostühle die Rückengesundheit fördern

Die digitale Welt hat uns an den Schreibtisch gefesselt. Das bringt oft Rückenschmerzen und andere gesundheitliche Probleme mit sich. Doch wie verbesserst du die Ergonomie in deinem Unternehmen? Jetzt heißt es, die Ärmel hochzukrempeln und mit ein paar simplen Anpassungen das Wohlbefinden in deinem Arbeitsumfeld bedeutend zu erhöhen.

  • 14.08.2024
  • Isabelle Werneburg

Ergonomische Bürostühle sind eine der wichtigsten und zugleich einfachsten Maßnahmen für einen gesunden Arbeitsalltag. Natürlich sollten auch andere Faktoren, wie Work-Life-Balance oder flexible Arbeitszeiten, nicht vernachlässigt werden. Schließlich verbringst du und deine Arbeitnehmer*innen täglich bis zu acht Stunden auf dem Drehstuhl. Ein durchdachtes Design unterstützt die Rückengesundheit erheblich und legt damit den Grundstein für mehr Wohlbefinden am Arbeitsplatz. In diesem Beitrag zeigen wir dir, wie du das Berufsleben deiner Mitarbeitenden mit ergonomischen Bürostühlen positiv gestalten kannst.

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Warum ist ein ergonomischer Bürostuhl so wichtig? 

Für die allgemeine Lebensqualität ist die Rückengesundheit entscheidend. Dabei sind die passenden Bürostühle das A und O eines sicheren Arbeitsalltags. Eine langfristige Fehlbelastung der Statur kann zu chronischen Erkrankungen führen. Gut angepasste Stühle verbessern nicht nur die Gesundheit, sondern steigern auch die Leistungsfähigkeit. Laut dem Fraunhofer-Institut steigt die Produktivität um ganze 25 %, wenn ergonomische Maßnahmen eingeführt werden.  

Auswirkungen auf ein Unternehmen bei Arbeitsergonomische Maßnahmen.
Die Einführung von ergonomischen Maßnahmen führt zu verschiedenen betriebswirtschaftlichen Vorteilen.

Was ist der Unterschied zu einem orthopädischen Bürostuhl? 

Die Orthopädie beschäftigt sich als Teilgebiet der Medizin mit Fehlbildungen und Erkrankungen der Knochen und Muskeln. So werden orthopädische Bürostühle verwendet, um präventiv den Rücken zu unterstützen. In manchen Fällen wird von einem Orthopäden eine geeignete Sitzgelegenheit medizinisch verschrieben, um sich an spezifische Beschwerden anzupassen. Ein orthopädischer Bürostuhl hat insofern den gleichen Nutzen, wie es ein ergonomischer besitzt, nur ist dieser vermehrt auf die individuellen Bedürfnisse zugeschnitten, zum Beispiel durch maßgeschneiderte Lumbalstützen. Oft werden die Begriffe „orthopädisch“ und „ergonomisch“ jedoch gleichbedeutend verwendet. 

Wichtig für dich zu wissen ist, dass der sogenannte „ergonomische Bürostuhl” kein geschützter Begriff ist. Demnach gibt es für Unternehmen keine standardisierten Vorschriften, die sie bei der Kennzeichnung ihrer Stühle als ergonomisch einhalten müssen. Das heißt, dass die Qualität und die ergonomischen Eigenschaften von Bürostühlen stark variieren können. Aus diesem Grund ist es wichtig, sich über spezifische Merkmale und Anpassungsmöglichkeiten zu informieren, um einen wirklich ergonomischen Stuhl zu finden, der die Rückengesundheit deiner Belegschaft optimal unterstützt. Was es bei der Wahl der passenden Bürostühle zu beachten gilt, schauen wir uns nun genauer an. 

Frau sitzt am Schreibtisch auf einem Hocker. © Adobe Stock, Kevin Sloniecki
Neben einem üblichen Drehstuhl sind Hocker oder Sitzbälle als Sitzgelegenheit eine angenehme Abwechslung. © Adobe Stock, Kevin Sloniecki

Die wichtigsten Merkmale eines ergonomischen Bürostuhls 

Für den perfekten ergonomischen Bürostuhl müssen einige Dinge beachtet werden. Um die Rückengesundheit bestmöglich zu fördern, sind verschiedene Anpassungsmöglichkeiten unerlässlich. Hier sind die wichtigsten Merkmale: 

  1. 3D-Ergonomie: Bei einer 3D-Ergonomie kann sich der Stuhl in alle drei Dimensionen bewegen, sei es vorwärts, rückwärts oder seitlich. Das fördert das natürliche Sitzen und lässt Spielraum für Mikrobewegungen, die Muskelverspannungen und Ermüdung reduzieren. Außerdem besitzt eine gute 3D-Ergonomie eine mechanische Tiefenfederung, welche die Bandscheiben entlasten. Davon wird die Durchblutung angeregt und der Kreislauf in Schwung gebracht.
  2. Einstellbare Sitzhöhe: Die Funktion ermöglicht es, die Sitzhöhe individuell anzupassen. Die Füße sollten dabei flach auf dem Boden stehen und die Knie einen Winkel von etwa 90° bilden. Das fördert eine gute Durchblutung und verhindert Druckstellen an den Oberschenkeln. 
  3. Gewichtseinstellung: Ein guter Bürostuhl sollte sich an das Gewicht des Nutzers anpassen. Der Widerstand der Rückenlehne sollte individuell einstellbar sein, um eine angenehme Nutzung zu gewährleisten. Aus gesundheitlichen Gründen ist es empfehlenswert, dass der Stuhl nicht sofort zurückkippt, wenn man sich dagegen lehnt. 
  4. Armlehnen: Diese unterstützen die Unterarme und entlasten die Schultern und den Nacken. Es ist wichtig, dass die Ellenbogen in einem rechten Winkel positioniert werden können. Daher sollten die Armlehnen in Höhe, Breite und Tiefe verstellbar sein. Die richtige Positionierung der Armlehnen hilft Muskelverspannungen im Schulter- und Nackenbereich zu vermeiden.
  5. Rückenlehne mit Lordosenstütze: Eine passende Rückenlehne braucht eine rückenschonende und verstellbare Lordosenstütze. Diese passt sich der S-Form der Wirbelsäule an und stützt den unteren Rückenbereich, der als Lordose bezeichnet wird. Die natürliche Krümmung des Rückens wird durch den Einsatz einer Lordosenstütze bewahrt. Allerdings benötigt ein ergonomischer Stuhl nicht unbedingt eine Rückenlehne. Oft behindert die Rückenlehne eine freie und natürliche Bewegung, auch mit Lordosenstütze. Daher kann ein Hocker oder auch ein Sitzball eine gesunde Alternative zu einem typischen Drehstuhl sein.
  6. Anpassbare Sitzfläche: Die Sitzflächen sollten immer einstellbar sein. Sie sollte so eingestellt werden, dass die Kniekehlen frei bleiben und nicht auf der Sitzfläche aufliegen. Der Rücken sollte optimal unterstützt werden, ohne Druck auf die Oberschenkel auszuüben.
  7. Atmungsaktive Materialien: Für ein angenehmes Arbeiten sind die Materialien, aus welchen die Sitzgelegenheit besteht, sehr wichtig. Atmungsaktive Stoffe, besonders bei der Rückenlehne, sorgen für komfortables sitzen und reduzieren unangenehmes Schwitzen. Netzgewebe aus Mesh bei der Rückenlehne fördert eine gute Luftzirkulation und Materialien, wie Leder, Kunstleder oder Polyester für die Bezüge bieten ein gemütliches Sitzerlebnis – je nach den persönlichen Bedürfnissen.

Was kostet ein qualitativer ergonomischer Bürostuhl? 

Die Preisspanne bei Bürostühlen ist groß. Teurer bedeutet jedoch nicht immer besser. Einfache Drehstühle beginnen bei etwa 200 Euro, während luxuriöse Modelle bis zu 2000 Euro kosten können. Es ist wichtig darauf zu achten, ob der Stuhl den Anforderungen gerecht wird und die Merkmale eines ergonomischen Bürostuhls besitzt. Berücksichtige beim Kauf deshalb auf ein solides Preis-Leistungs-Verhältnis.

Wie merkst du, dass der Bürostuhl die maximale Lebensdauer erreicht hat?  

Ein hochwertiger Bürostuhl sollte viele Jahre halten. Natürlich hängt die Lebensdauer auch von der Nutzung und Pflege ab. Das Bundesfinanzministerium schätzt die durchschnittliche Lebensdauer auf 13 Jahre. Für kleine Reparaturen muss der Stuhl nicht gleich ausgetauscht werden. Zum Beispiel können die Sitzbezüge bei manchen Varianten ausgetauscht oder erneuert werden, falls Löcher entstanden sind. Wenn ein Bürostuhl jedoch durchgesessen ist oder quietscht, sollte ersetzt werden. 

Welche Vorschriften sind bei einem Bürostuhl einzuhalten? 

Laut der Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV) ist ein Büroarbeitsstuhl ein Arbeitsmittel. Arbeitgeber*innen dürfen nur Arbeitsmittel bereitstellen, bei denen die Sicherheit und der Gesundheitsschutz gewährleistet sind. Die DGUV gibt an, dass Bürostühle ein Körpergewicht von 110 Kg und eine Arbeitszeit von 8 Stunden aushalten müssen. Bei der Auswahl der Stühle sind die folgenden Kriterien wichtig: 

  • Individuelle Anpassbarkeit wird ermöglicht 
  • Wechselnde Sitzhaltungen werden unterstützt 
  • Der Körper wird in allen Sitzpositionen gut abgestützt 
  • Es treten keine Durchblutungsstörungen auf 
  • Das Verletzungsrisiko wird minimiert 

Bürostühle sind Teil der Gefährdungsbeurteilung. Es muss festgestellt werden, welche Anforderungen ein Bürostuhl aufgrund der Arbeitsbedingungen erfüllen muss. Arbeitgeber*innen können sich dabei von der Fachkraft für Arbeitssicherheit und einem Betriebsarzt oder einer Betriebsärztin beraten und unterstützen lassen. 

Eine Frau, die in einem bequemen Bürostuhl mit Lordosenstütze und dem Smartphone in der Hand sitzt und sich am Arbeitsplatz ausruht. © Adobe Stock, fizkes
Der gesamte Arbeitsplatz trägt zu einem gesunden Alltag bei. © Adobe Stock, fizkes

Was sind weitere ergonomische Maßnahmen? 

Ergonomische Bürostühle sind nur ein Teil eines gesunden Arbeitsumfelds. Als Arbeitgeber*in kannst du verschiedene Maßnahmen ergänzen, um die allgemeine Zufriedenheit deiner Mitarbeitenden zu stärken. Hier eine Zusammenfassung über mögliche Ausstattungen in deinem Büro: 

  • Höhenverstellbarer Schreibtisch 
  • Ergonomische Maus und Tastatur 
  • Individuell anpassbarer Bildschirm 
  • Handballenauflage 
  • Fußstütze 
  • Mix aus natürlichen und künstlichen Lichtquellen 
  • Pflanzen 

Was sind die Folgen bei fehlenden ergonomischen Maßnahmen? 

Fehlende Gesundheitsmaßnahmen können negative Auswirkungen auf deine Mitarbeitenden und dein Unternehmen haben. Dabei entstehen sowohl direkte Kosten, die sofort auftreten, als auch indirekte Kosten, die sich erst nach Jahren bemerkbar machen. Ein Überblick der möglichen Folgen: 

  • Abwesenheiten: Krankheitsbedingte Arbeitsunfähigkeitstage, insbesondere durch Gelenkerkrankungen wie Rückenschmerzen, führen zu erhöhten Kosten, zum Beispiel durch Gehaltsfortzahlungen bei Nichtanwesenheit deiner Mitarbeitenden.  
  • Präsentismus: Wenn Mitarbeitende trotz einer Krankheit zur Arbeit kommen, wie es bei einer chronischen Rückenkrankheit der Fall sein kann, leidet die Qualität und die Produktivität ihrer Arbeit.  
  • Produktionseinbuße: Eine hohe krankheitsbedingte Abwesenheitsrate kann je nach Organisation deines Unternehmens zu Produktionsausfällen führen. Das liegt daran, dass weniger Personal zur Verfügung steht oder neue Arbeitskräfte nicht ausreichend Erfahrung haben, um die abwesenden Mitarbeitenden zu ersetzen. 
  • Chronifizierung von Krankheiten: Wenn Arbeitnehmer*innen trotz Krankheit zur Arbeit kommen, kann dies dazu führen, dass die Krankheit verschleppt oder gar chronisch wird.  
  • Mitarbeiterfluktuation: Schlechte Arbeitsbedingungen, wie das Fehlen ergonomischer Maßnahmen, führen zu einer erhöhten Fluktuation deiner Mitarbeitenden. 
Junge Frau hält Yogamatte im Büro. © Adobe Stock, New Africa
Eine Auszeit mit Yogaübungen kann dazu beitragen, Stress im Arbeitsalltag abzubauen. © Adobe Stock, New Africa

Einfache Gesundheitstipps für den Arbeitsalltag 

Neben einer ergonomischen Ausstattung gibt es weitere Instrumente, die zur Rückengesundheit in deinem Unternehmen beitragen können. Hier sind einige wesentliche Schritte:  

  • Regelmäßig aufstehen: Langfristiges Sitzen führt zu einer starren Haltung und kann die Durchblutung beeinträchtigen. Daher solltest du regelmäßig aufstehen, sei es für eine kleine Pause zum Kaffeeholen oder um an einem Stehschreibtisch zu arbeiten. 
  • Treppen statt Aufzüge: Wenn sich die Möglichkeit ergibt, ist es für die Gesundheit besser, die Treppen, statt den Fahrstuhl zu nehmen. Ein Ziel von mindestens 4000 Schritten am Tag ist empfehlenswert. Mit diesem einfachen Trick lassen sich die Schritte leicht erreichen.  
  • Wasser trinken: Wer kennt es nicht? Besonders im hektischen Büroalltag wird regelmäßiges Wasser trinken häufig vernachlässigt. Es hilft jedoch dabei, die Konzentration zu fördern und gleichzeitig hydriert zu bleiben. 
  • Entspannungsübungen: Bei einem stressigen Arbeitstag sind Entspannungsübungen hilfreich. Regelmäßige Dehnübungen oder Meditationen mit deinen Mitarbeitenden können dabei unterstützend wirken. 
  • Arbeitsmittel richtig platzieren: Neben Bürostühlen sind auch andere Arbeitsmittel wie Bildschirme oder Tastaturen wichtig. Der Körper sollte in einer angenehmen Position arbeiten können. Genügend Platz bei der Anordnung der Arbeitsmittel auf dem Schreibtisch fördert eine natürliche und komfortable Haltung. 
  • Richtiges Sitzen: Selbst mit der besten Sitzgelegenheit kann es sein, dass du nicht in der richtigen Sitzposition bist. Der Rücken sollte Kontakt zur Lehne haben, um den Lendenbereich zu stützen. Wenn das Becken leicht nach vorne kippt, sollte eine aufrechte, gesunde Sitzhaltung eingenommen werden. Du solltest dich jedoch dynamisch bewegen und gelegentlich mal die Beine ausstrecken, um Verspannungen zu vermeiden. 

Mehr Sicherheit mit der Deutschen Mittelstandsschutz 

Komfortable Schreibtischstühle tragen erheblich zur Gesundheit deiner Mitarbeitenden bei. Mit unseren Tipps kannst du einen optimalen und sicheren Arbeitsplatz schaffen, indem du ergonomische Prinzipien etablierst.  

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Beitragsbild: © Adobe Stock, Liubomir

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