Corporate Social Responsibility Diese Rolle spielt CSR für das Handeln eines Unternehmens
Hast du schon einmal etwas von dem Begriff Corporate Social Responsibility gehört? Genau, das war das mit der Verantwortung von Unternehmen – aber was bedeutet es eigentlich konkret? Wir klären auf.
- 02.09.2021
- Katharina Bonn
Corporate Social Responsibility, in der Kurzform auch CSR genannt, ist ein wichtiges Konzept, so viel sei an dieser Stelle schon einmal gesagt. Neben der Frage, was sich hinter dem Begriff genau verbirgt, wollen wir uns auch die Geschichte der Corporate Social Responsibility, die Bereiche, die sie abdecken kann, sowie ihren Nutzen näher ansehen. Fangen wir doch einfach bei der naheliegendsten Frage an.
Das erfährst du in diesem Beitrag:
Was bedeutet Corporate Social Responsibility?
Der Begriff Corporate Social Responsibility bedeutet übersetzt “unternehmerische Gesellschaftsverantwortung”. Diese Verantwortung bezieht sich auf die Auswirkungen, die ein Unternehmen durch sein Handeln und Wirken auf die Gesellschaft hat. Dies können beispielsweise Konsequenzen für die Umwelt und die Wirtschaft sein, genauso geht es aber auch um soziale Aspekte. Auf die Bereiche der Corporate Social Responsibility kommen wir an etwas späterer Stelle noch einmal zu sprechen.
Im Zusammenhang mit CSR ist es auch wichtig, Unterscheidungen zu anderen, ähnlichen Begriffen beziehungsweise Synonymen vorzunehmen. Einige Unternehmer setzen Corporate Social Responsibility vollständig mit Nachhaltigkeit gleich. Da müssen wir jedoch differenzieren: Theoretisch besagt CSR neben der oben genannten unternehmerischen Verantwortung für die Gesellschaft ganz konkret, dass ein Beitrag zu einer Art des Wirtschaftens geleistet werden muss, die nachhaltig ist. Andere Unternehmer sprechen nur von Corporate Responsibility, da sie betonen möchten, dass sie ihre Verantwortlichkeit mehr in der wirtschaftlichen Nachhaltigkeit sehen und nicht nur in der sozialen. “Social” wird nämlich oftmals so verstanden, dass lediglich die sozialen Aspekte einer verantwortungsbewussten Unternehmensführung gemeint sind.
Wie entstand das Corporate Social Responsibility-Konzept?
Corporate Social Responsibility ist keine neue Erfindung. Schon im 19. Jahrhundert, als die Industrialisierung ihren Lauf nahm, gab es Unternehmen, die Verantwortung im ökologischen und sozialen Bereich übernahmen. Dies geschah beispielsweise durch das Bauen von Wohnungen, Schulgründungen oder das Schaffen von kulturellen Einrichtungen. In dieser Zeit wurde auch die Notwendigkeit von Versicherungen zum Schutz der Menschen erkannt, sodass wir uns heute darüber freuen dürfen, unfall-, renten- und krankenversichert zu sein.
CSR und die Branchen gehen Hand in Hand
Zunächst einmal ist es wichtig zu betonen, dass die Umsetzung des Corporate Social Responsibility-Konzeptes von jedem Unternehmen individuell entschieden wird. Der Grund dafür liegt klar auf der Hand: Je nach Branche fallen unterschiedliche Verantwortlichkeiten an, denen sich ein Unternehmen stellen muss. So macht es einen gravierenden Unterschied, ob eine Firma etwas produziert, eine beratende Funktion einnimmt, international agiert oder regional arbeitet – um nur ein paar Beispiele zu nennen.
Wichtig ist hingegen, dass Corporate Social Responsibility nicht als Zusatzaufgabe ohne direkten Firmenbezug gesehen wird, sondern in die Aktivitäten eines Unternehmens einbezogen und so zum festen Bestandteil wird. Sehen wir uns doch einmal genauer an, wie CSR umgesetzt werden kann.
Welche Bereiche gibt es für Corporate Social Responsibility?
Eine effiziente Nutzung der Energie, Arbeitssicherheit und eine faire Lieferkette: Es gibt viele Bereiche, in denen Corporate Social Responsibility eine wichtige Rolle spielt. Ganz grob können vier Bereiche unterschieden werden:
- Ökonomie
- Ökologie
- Gemeinwesen
- Arbeitsplatz
Laut der IHK Südlicher Oberrhein bezieht sich der ökonomische Bereich auf die Produkte des betreffenden Unternehmens, Dienstleistungen sowie eine verantwortungsvolle Führung der Geschäftsbeziehungen mit Kunden, Lieferanten, aber auch mit Wettbewerbern.
Unter Ökologie wird der gewissenhafte Umgang mit Ressourcen verstanden. Dabei sollen die Auswirkungen des betrieblichen Handelns auf die Umwelt betrachtet werden, um entsprechend gegensteuern zu können.
Weiterhin nennt die IHK Südlicher Oberrhein das Gemeinwesen als möglichen CSR-Faktor. Dabei steht die Stärkung des Unternehmensstandortes im Fokus. Dies soll sowohl durch gesellschaftliches als auch durch soziales Engagement geschehen.
Last but not least gibt es die Möglichkeit, das CSR-Konzept auf den Arbeitsplatz auszurichten. Dies bedeutet konkret, dass Arbeitsplätze geschaffen werden, die zukunftsfähig sind. Außerdem liegt der Fokus auf fairen Arbeitsbedingungen. Ein solcher CSR-konformer Arbeitsplatz zeichnet sich außerdem dadurch aus, dass das soziale Miteinander gestärkt wird und eine Firma attraktiv für Fachkräfte ist.
Corporate Social Responsibility-Maßnahmen für dein Unternehmen
Da die obige Auflistung immer noch recht allgemein ist, liefert die IHK Südlicher Oberrhein noch ein paar ganz konkrete Tipps und Beispiele, wie du Corporate Social Responsibility in dein Unternehmen integrieren kannst. Vielleicht findest du dich und dein Unternehmen in wiederum anderen Bereichen der CSR bereits wieder. Dabei gehen wir wieder der Reihenfolge nach, die wir oben gewählt haben:
- Ökonomie
Der Verantwortlichkeit in Bezug auf die Produkte, die in Unternehmen hergestellt werden, kann beispielsweise damit gerecht werden, dass diese aus recyclebaren Materialien bestehen. Eine weitere sinnvolle Maßnahme ist, dass dein Unternehmen transparent agiert und Produkte korrekt gekennzeichnet werden. Dies kann beispielsweise einen fairen Handel betreffen. Wenn es um die benötigten Rohstoffe geht, lautet das Stichwort Energieverbrauch und wie dieser bestmöglich und mit dem kleinsten Schaden für die Umwelt realisiert werden kann. Darüber hinaus gehört zu einer guten ökonomischen Corporate Social Responsibility, dass es Sozial- und Arbeitsstandards bei den verschiedenen Gliedern der Lieferkette geben muss. - Ökologie
Wie bereits beschrieben dreht sich der ökologische Ansatz der Corporate Social Responsibility um das Ressourcenmanagement und den Klimaschutz im Allgemeinen. Für die Umsetzung dieser Ziele gibt es verschiedene Ansätze. Dazu gehören zum Beispiel Energie- und Umweltmanagementsysteme sowie das Anbieten von Produkten, die ein Güte- bzw. Biosiegel haben. Apropos Produkte: Ein Teil der ökologischen CSR-Strategie kann auch sein, dass der “Daseinszyklus” von Produkten verlängert wird. Ein weitere gute Möglichkeit: Du kannst deine Mitarbeiter schulen, um sie für umwelttechnische Themen zu sensibilisieren. - Gemeinwesen
CSR im Bereich Gemeinwesen kann bedeuten, dass sich dein Unternehmen für die Förderung von Kindern und Jugendlichen oder die Bildung engagiert. Auch Vereine, die Infrastruktur der Region sowie Kunst- oder Kulturinstitutionen können unterstützt werden. Diese Unterstützung kann durch Spenden oder Sponsoring erfolgen. Genauso können aber auch Aufträge an Organisationen vergeben werden, die sozial sind, z. B. Behindertenwerkstätten. - Arbeitsplatz
Zu deinen Verantwortlichkeiten als Arbeitgeber gehört die Gewährleistung der Arbeitssicherheit im Unternehmen – diese CSR-Maßnahme gilt jedoch auch über das Konzept hinaus verpflichtend. Weitere Beispiele für CSR am Arbeitsplatz sind außerdem die Inklusion, Gleichstellung, flexible Arbeitszeiten, wenn diese benötigt werden, und das Thema der Personalentwicklung. Maßnahmen für die Umsetzung dieser Zielsetzungen können beispielsweise ein umfassendes Gesundheitsmanagement oder eine Sozialberatung sowie ein Angebot für Homeoffice in deinem Unternehmen sein. Auch Befragungen deiner Mitarbeiter können einen wichtigen Beitrag leisten. Für Mitarbeiter, die zu Hause Angehörige pflegen, kann ein Teil der CSR-Strategie außerdem sein, dass diese unterstützende Angebote erhalten.
Zusammenfassend kann man sagen, dass es eine Vielzahl an Möglichkeiten gibt, um Corporate Social Responsibility umzusetzen – je nachdem, welchen Schwerpunkt du für dein Unternehmen setzen möchtest.
Gibt es eine Pflicht für CSR?
Die kurze Antwort auf diese Frage lautet: nein. Du bist nicht dazu verpflichtet, ein CSR-Konzept für dein Unternehmen umzusetzen. Solltest du dich jedoch dafür entscheiden, wofür es schließlich viele gute Gründe gibt, musst du das Gesetz zur CSR-Berichtspflicht beachten. Konkreter gefasst geht es um das “Gesetz zur Stärkung der nichtfinanziellen Berichterstattung der Unternehmen in ihren Lage- und Konzernlageberichten”. Dieses beinhaltet die Pflicht, die Konsequenzen des betrieblichen Handelns auf das Umfeld des Unternehmens transparent zu machen. Das Gesetz ist das Ergebnis einer umgesetzten Richtlinie der EU, bei der es um nicht-finanzielle sowie Diversitäts-Berichterstattungen geht. Diese Pflicht gilt für Unternehmen, die kapitalmarktorientiert sind, wie Versicherungen oder Banken, die über 500 Mitarbeiter beschäftigen.
Können die CSR-Maßnahmen zertifiziert werden?
Grundsätzlich kann zwischen zwei verschiedenen Arten an Siegeln und Zertifikaten unterschieden werden: Zum einen gibt es sogenannten Produktlabels und zum anderen die Managementsysteme. Letztere sind an der Regelung von Wertschöpfungsprozessen beteiligt und gehen gleichzeitig mit einer KVP-Verpflichtung des Unternehmers einher. Dabei handelt es sich um den sogenannten “Kontinuierlichen Verbesserungsprozess”. Eine Zertifizierung hierüber können sowohl an Unternehmen als auch an einen Unternehmensstandort vergeben werden – wie beispielsweise das “europäische System EMAS für Umweltmanagement.”
Außerdem haben wir an früherer Stelle bereits über Bio- und Gütesiegel gesprochen. Dies ist eine Art und Weise, CSR-Maßnahmen durch ein Siegel sichtbar zu machen. Dazu gehören unter anderem der Blaue Engel oder das Fairtrade-Label.
Wenn du mehr über dieses Thema erfahren möchtest, schau doch mal auf der Seite des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales nach.
Welchen Nutzen hat CSR für dein Unternehmen?
Neben den ganz offensichtlichen Vorteilen, die du der Umwelt, deinen Mitarbeitern oder dem Umfeld deines Unternehmens bescherst, profitiert auch dein Unternehmen selbst von Corporate Social Responsibility.
- Zunächst einmal machst du dich zu einem attraktiven Arbeitgeber. Wenn potenzielle neue Mitarbeiter sehen, dass du deiner Verantwortung als Unternehmer in der einen oder anderen Weise nachkommst, stärkt dies das Vertrauen in dich. Selbiges gilt für die Bindung zu deinen Kunden.
- Wenn es in deinem Unternehmen ein gutes Gesundheitsmanagement gibt und der Fokus auf Arbeitssicherheit liegt, minimierst du gesundheitliche Risiken für deine Mitarbeiter. Generell ist es der Zufriedenheit deiner Mitarbeiter sicherlich zuträglich, wenn ihrem Wohlbefinden ein hoher Stellenwert zugeschrieben wird.
- Wer auf eine umweltschonende Energieeffizienz setzt, spart am Ende selbst: Je umsichtiger du mit Ressourcen umgehst, desto besser ist dies natürlich für unsere Umwelt. Aber auch das Firmenkonto wird sich über einen sparsamen Umgang freuen – eine klassische Win-Win-Situation!
Die Deutsche Mittelstandsschutz: Dein Partner in Sachen Arbeitssicherheit
Der Begriff Arbeitssicherheit ist im Laufe dieses Artikels ein paar Mal gefallen. Wenn du Fragen dazu hast, wie arbeitssicherheitstechnische Maßnahmen in deinem Unternehmen effektiv umgesetzt werden können, sind wir der richtige Ansprechpartner. Genauso informieren wir dich gerne über das Thema Gefährdungsbeurteilung, der essentiellen Maßnahme für einen effektiven Arbeitsschutz und für Sicherheit am Arbeitsplatz.
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