Zukunft Arbeitswelt: Digitalisierung und Nachhaltigkeit Mit Digitalisierung zum Klimaschutz beitragen
Das Eis schmilzt, der Meeresspiegel steigt. Der Friday for Future, heute ein fast zur Gewohnheit gewordenes Ereignis. Aber was uns die jungen Menschen, die auf die Straße gehen, sagen wollen, ist klar. Radikale Änderungen für unsere Zukunft sind notwendig. Spätestens mit einem Blick auf die Politik und die Wahlergebnisse in Deutschland kann man sagen: Nachhaltigkeit ist und bleibt das Zukunftsthema Nummer 1.
- 28.10.2021
- Vivien Hahn
Stellen wir uns doch mal unser Leben in der Zukunft vor, wenn keine Maßnahmen zum Klimaschutz und zur Nachhaltigkeit umgesetzt werden. Die Urbanisierung schreitet voran. Einen Unterschied zwischen Stadt und Land wird man kaum zu erkennen sein. Extreme Wetterverhältnisse sind an der Tagesordnung. In den von Hitzewellen heimgesuchten Städten, können die Menschen nicht mehr auf die Straße gehen.Sie leiden extrem, werden müde und lethargisch und wer sich vor der Hitze nicht schützen kann, stirbt. Wasserknappheit und Dürre minimieren unser Nahrungsangebot. Die Staaten führen Kriege über noch verbleibende Ressourcen.
Soll so unsere Zukunft aussehen? Wie können wir jetzt handeln, um genau diese Zukunft zu verändern? Nicht umsonst haben die Staaten es sich zur obersten Aufgabe gemacht, nachhaltiger und klimaneutraler zu wirtschaften. Jedenfalls die meisten. Wie können die beiden treibenden Themen Nachhaltigkeit und Digitalisierung verbunden werden, um unsere Zukunft zu sichern? Sowohl im Heute, als auch in der Zukunft. Zusammen gedacht können diese beiden Themen ökologische, ökonomische und soziale Vorteile für Unternehmen schaffen. Und Unternehmen die produzieren, müssen sich heute dieser Herausforderung stellen. Denn da beginnt das Umdenken.
Was bedeutet aber nun nachhaltige Digitalisierung? Wie kann man als Unternehmen selber tätig werden, um die Digitalisierung und Nachhaltigkeit zu stärken? Wir sind auf die Recherche gegangen, um dir die relevanten Informationen hier zur Verfügung zu stellen.
Das erfährst du in diesem Beitrag:
Was bedeutet nachhaltige Digitalisierung?
Um die Möglichkeiten der nachhaltigen Digitalisierung zu verstehen, ist es notwendig sich vorher mit den Grundpfeilern auseinander zu setzen. Nachhaltigkeit bedeutet mehr, als die Lösung ökologischer Probleme. Vielmehr gilt es, ökologische, ökonomische und soziale Aspekte in einen Einklang zu bringen. Anhand des “Drei-Säulen-Modells” lassen sich Leitlinien für nachhaltiges Handeln für Staaten und Unternehmen formulieren:
Drei Säulen der Nachhaltigkeit
Das “Drei-Säulen-Modell” der Nachhaltigkeit ist erstmals in den 1990er-Jahren entstanden. Es besteht aus den drei Säulen Ökologie, Wirtschaft und Soziales. Zentral in diesem Modell ist es, dass alle Säulen gleichgewichtet und gleichrangig sind. Das liegt an der Vorstellung des Modells, dass eine nachhaltige Entwicklung nur dann zu erreichen ist, wenn ökologische, ökonomische und soziale Ziele gleichzeitig und gleichberechtigt umgesetzt werden.
- Ökologie
Die ökologische Nachhaltigkeit zielt darauf ab, die Umwelt einschließlich der natürlichen Ressourcen zu schonen. Unternehmen sollen sich für einen bewussten Umgang mit Wasser, Energie und Endlichen Rohstoffen einsetzen. Das heißt auch, dass nur so viele nicht-nachwachsende Rohstoffe entnommen werden dürfen, wie durch erneuerbare Rohstoffe ersetzt werden können. Auch Themen wie menschliche Gesundheit und das gering Halten von Emissionen damit sie keine Schäden anrichten gehört in den Bereich der ökologischen Nachhaltigkeit. - Ökonomie
Die ökonomische Nachhaltigkeit fordert ein gutes Wirtschaften. Profitmaximierung ist hier immer noch als Ziel gegeben, jedoch sollte dies nicht das einzige- und nicht das Hauptziel sein. Unternehmen sollen lieber langfristige Strategien verfolgen. Gewinne sollen vermehrt in moderne Maschinen, neue Mitarbeiter und Fortbildungen investiert werden. Auch sind Unternehmensziele die Lebensqualität zu steigern und Umweltschutz-Projekte zu fördern, Teile der ökonomischen Nachhaltigkeit. Ebenso wie fairer Handel oder Staatsschulden so gering zu halten, dass keine zukünftigen Generationen belastet werden. - Soziales
Die Säule der sozialen Nachhaltigkeit fordert faire Bezahlung, die Umsetzung von Arbeitnehmerinteressen und die Möglichkeit der freien beruflichen Entfaltung. Unternehmen sollen gemeinwohlorientiert handeln. Die Grundsätze sind unter anderem Armutsbekämpfung, Deckung der Grundbedürfnisse, Geschlechtergleichbehandlung und Chancengleichheit.
Wenn wir die Bedeutung von Nachhaltigkeit für uns und unserer Leben verstehen, ist es kein Wunder, dass auch heutige Unternehmen um diesen Begriff nicht mehr drumherum kommen. Gleiches gilt übrigens auch für die Digitalisierung. Wie hängen diese beiden Themen aber zusammen?
Konzepte der Digitalisierung können einerseits indirekt, andererseits direkt zum Erreichen der nachhaltigen Entwicklung eingesetzt werden. Indirekt bedeutet, dass Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT) zum Beispiel dafür eingesetzt werden, Strom zu sparen oder Transportwege zu optimieren.
Andererseits kann die Digitalisierung aber auch einen direkten Anteil an der nachhaltigen Entwicklung leisten, indem digital nachhaltige Gemeingüter geschaffen werden. Offen zugängliche Informationen, wie zum Beispiel im Internet, lassen auch einkommensschwache Menschen vom globalen Wissen profitieren. Open-Source-Anwendungen können Entwicklungsländern dabei helfen, ihre Abhängigkeit von anderen Staaten zu verlieren.
Ziel der direkten digitalen Nachhaltigkeit ist es, das digitale Wissen für jeden zugänglich zu machen und zu schützen, um den Nutzen der Digitalisierung für die Menschen heute und in Zukunft zu maximieren. Es werden also quasi digital nachhaltige Gemeingüter geschaffen, die jedem frei zugänglich sind.
Wenn du als Unternehmer also nachhaltig handeln willst, gehören Maßnahmen zur indirekten digitalen Nachhaltigkeit ebenso in den Zukunftsplan, wie Maßnahmen zur direkten digitalen Nachhaltigkeit.
Welchen Einfluss hat die Digitalisierung auf die Nachhaltigkeit?
Wusstest du, dass eine Google-Suche um die 0,2 Gramm CO₂ Ausstoß verursacht? Ein E-Mail-Versand verursacht ca. 1 Gramm und eine Stunde Videostreaming verursacht sogar sage und schreibe genauso viel CO₂ Ausstoß wie ein Kilometer Autofahren. Bei knapp 3,45 Milliarden Google Anfragen pro Tag kommt dann schon einiges zusammen.
Die Digitalisierung ist also per se nicht automatisch gleich nachhaltig. Im Gegenteil. Klar, wenn Unternehmen E-Mails statt den Versand über die Post nutzen, spart das an Ressourcen wie Wasser und Papier. Aber der weltweite schnelle Datenaustausch ist letzten Endes nur möglich, weil überall auf dem Globus verteilt Milliarden Server in gigantischen Rechenzentren rund um die Uhr arbeiten. Jeder Server benötigt Strom und muss zusätzlich auch noch gekühlt werden, damit es nicht zu Verzögerungen oder gar Abbrüchen der Verbindungen kommt.
Ein gutes Beispiel ist der digitale Versand eines vierfarbigen Fotos. Jedes Foto, das an mehrere Personen oder WhatsApp-Gruppen gleichzeitig versandt wird, bedeutet exponentielles Wachstum. Exponentielles Wachstum für die Menge an Daten und eben auch für den Energieverbrauch.
Aber es gibt auch die Möglichkeit, diesen massiven Datenaustausch und die damit verbundenen CO₂ Ausstöße geringer zu halten und eben nachhaltiger zu gestalten. Wenn man sich also der Probleme (der Digitalisierung) in puncto Nachhaltigkeit bewusst wird, kann man diese von vornherein sinnvoll angehen. Die Digitalisierung kann schließlich auch einen großen Vorteil beim Klimaschutz bringen. So können Unternehmen sich den Zielen der Agenda 2030 stellen und diese mithilfe nachhaltiger Digitalisierung angehen. Was es mit der Agenda 2030 auf sich hat, erfährst du im folgenden Absatz.
Nachhaltigkeitsziele der Agenda 2030
Die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung wurde im September 2015 beim Nachhaltigkeitsgipfel der UNO verabschiedet. Sie umfasst insgesamt 17 Ziele, die sich auf verschiedene Themen erstrecken und gilt als Meilenstein der globalen Zusammenarbeit in puncto Zukunft unseres Planeten.
Die 17 Ziele der Agenda 2030 sind:
- Armut beenden
- Kampf gegen Hunger
- Gesundheit und Wohlergehen fördern
- Hochwertige Bildung ermöglichen
- Gleichheit der Geschlechter
- Sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen
- Zugang zu bezahlbarer Energie ermöglichen
- Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum
- Industrie, Infrastruktur und Innovation fördern
- Ungleichheiten abbauen
- Städte und Gemeinden nachhaltig machen
- Nachhaltigkeit von Konsum und Produktion fördern
- Klimawandel stoppen
- Ozeane und Meere schützen
- Ökosysteme an Land schützen
- Frieden und Gerechtigkeit für alle Menschen
- Globale Partnerschaften ausbauen
Für Unternehmer zeigen sich hier einige Maßnahmen und Bereiche auf, in denen sie mit ihrem Handeln die Ziele unterstützen können. Natürlich kann nicht jedes Ziel durch die gleichen Personengruppen und Maßnahmen erreicht werden. Aber jeder von uns kann seinen Beitrag dazu leisten. Gerade mittelständische und kleinere Unternehmen unterschätzen, welche positiven Wirkungen einige Umstellungen in ihren Unternehmen mit sich ziehen können.
Für diese Unternehmen, auch KMU genannt, ist es wichtig, dass Nachhaltigkeit inhaltlich umfassend verstanden wird. Das beginnt damit, dass man sich mit den verschiedenen Nachhaltigkeitsthemen vertraut macht. Dazu zählen sowohl der Umwelt- und Klimaschutz ebenso wie die Achtung von Menschenrechten und die Beachtung von Arbeitsnormen. Sich als Unternehmen ein Klimaziel zu setzen und eine Klimastrategie umzusetzen, gehört ebenso zum Kerngeschäft, wie sich für gerechte Arbeitsbedingungen im eigenen Betrieb und bei Lieferanten einzusetzen.
Welche Chancen ergeben sich durch Nachhaltigkeit und Digitalisierung für Unternehmen?
Der Weg zum klimaneutralen Unternehmen ist für viele noch sehr lang. Dennoch lohnt es sich, egal ob als kleines oder mittelständiges Unternehmen oder als Großkonzern. Denn umweltfreundliches Wirtschaften bringt viele Chancen und Vorteile mit sich:
- Stärkung der Innovationsfähigkeit
- Verbesserung des Unternehmensimage und Reputation
- Steigerung der Attraktivität als Arbeitgeber
- Positiver Einfluss auf die Kaufentscheidung von Kunden
Die Digitalisierung deines Büros zum Beispiel, ermöglicht es deinen Mitarbeitern flexibler und produktiver zu arbeiten. Deine Mitarbeiter verbringen weniger Zeit damit sich durch Akten zu wühlen und können sich auf die wesentlichen Aufgaben konzentrieren. Das schont also nicht nur die Umweltressource Holz, sondern auch die Zeitressource im Arbeitsprozess.
Es werden weniger Büroräume und Materialien benötigt, denn deine Mitarbeiter können zwischen Homeoffice, Remote Work und klassischer Büroarbeit wechseln. Berücksichtigt man während der Digitalisierung auch Nachhaltigkeit, können somit zusätzlich Fixkosten und CO2-Emissionen eingespart werden.
Was können Unternehmen machen, um die nachhaltige Digitalisierung voranzutreiben?
Unternehmen nachhaltig zu digitalisieren bringt viele Potenziale, zugleich aber auch große Herausforderungen mit sich. Wer sein Unternehmen nachhaltiger gestalten will, muss bei der Unternehmenskultur anfangen. Wichtig ist es, Mitarbeiter abzuholen und ihnen deutlich zu machen, warum das Thema für das Unternehmen interessant ist. Nachhaltigkeit, wie man aus dem Drei-Säulen-Modell der Nachhaltigkeit erkennen kann, besteht es aus mehreren Faktoren und diese müssen daher auch einzeln angegangen werden. Nachhaltige digitale Tools können dich dabei unterstützen, die Möglichkeiten der Digitalisierung zu nutzen, den negativen Auswirkungen entgegenzuwirken.
Mit diesen Tipps den ersten Schritt in Richtung Nachhaltigkeit
- Nachhaltige Hardware
Digitale Nachhaltigkeit beginnt immer an den Grundbausteinen. In unserem Fall der Hardware. Schon beim Kauf von neuer (oder besser noch refurbished) IT solltest du auf einen geringen Stromverbrauch, einfache Wartung und die Möglichkeit zum Austausch von Verschleißen achten. Als Alternative zum Neukauf kann auch auf gebrauchte und neu aufbereitete IT zurückgegriffen werden. Achte beim Kauf auch darauf, von Unternehmen zu kaufen, die selber verantwortungsbewusst und nachhaltig arbeiten. - Nachhaltige Software
Ebenso wichtig für Nachhaltigkeit im Unternehmen ist eine energieeffiziente Software, denn diese wirkt sich auf die Nutzungsdauer und den Energieverbrauch der Hardware aus. Open-Source-Software (OSS) spielt im Zusammenhang mit der direkten digitalen Nachhaltigkeit eine wichtige Rolle. Dadurch wird nicht nur der Monopolstellung einiger weniger Konzerne über die Daten entgegengewirkt, sondern OSS steht jedem zur Verfügung und fördert somit die Chancengleichheit. - Nachhaltige Website
Digitalisierungsprozesse gehören bei den KMUs inzwischen zum Alltag dazu und sind in vielen Branchen kaum noch wegzudenken. Das beginnt schon bei der Website. Ein geradliniges, schlankes und vor allem datenarmes Webdesign kann dazu beitragen, dass dein Energieverbrauch reduziert wird. Beim Serverhosting kann man auf grüne Anbieter zurückgreifen, um den Fußabdruck des digitalen Auftritts deines Unternehmens zu reduzieren. Auch Datenschutz spielt in Sachen Nachhaltigkeit durchaus auch eine Rolle. So können Tracking-Optionen reduziert werden. Dabei wird die Datenflut minimiert, was erneut Energie sparen kann. - Energie und Ressourcen einsparen
Eine effiziente Stromnutzung und der Wechsel zu einem Ökostromanbieter machen dein Büro nachhaltiger. Mithilfe von Lichtkonzepten und automatischer Heizungs- und Klimaanlagensteuerung kann immens viel Energie eingespart werden. Analoge Prozesse, die Ressourcen wie Papier und Wasser kosten, können mithilfe von digitalen Anwendungen revolutioniert werden. - Nicht vermeidbare Emissionen kompensieren
Können Treibhausgase oder Emissionen von Unternehmen nicht vermieden werden, gibt es Möglichkeiten, diese woanders zu kompensieren. Für die ermittelten Emissionen kann dein Unternehmen Zertifikate von Projekten kaufen, die nicht nur klimaneutral arbeiten, sondern die Treibhausgase binden und somit klimapositiv sind. - Soziale Nachhaltigkeit im Unternehmen fördern
Zur sozialer Nachhaltigkeit gehört es Menschen – also deine aktuellen und zukünftigen Mitarbeiter – gleichermaßen fair zu behandeln. Dazu gehört es, dass für jeden Mensch, egal welchen Geschlechts oder Herkunft er ist, die Chancen gleich sein müssen. Im Unternehmen wird dies hauptsächlich mit dem Begriff Diversity und Inklusion geführt.
Bei allen Fragen steht dir die Deutsche Mittelstandsschutz zur Seite
Wir müssen uns also, wenn wir an die Zukunft denken, erst einmal mit unserer Gegenwart beschäftigen und den Prozess der nachhaltigen digitalen Transformation anstoßen. Wie du in den Tipps für Unternehmen gelesen hast, gehört zur nachhaltigen Digitalisierung auch analoge Prozesse digital zu gestalten. Die Deutsche Mittelstandschutz steht dir bei allen Fragen zur Arbeitssicherheit zur Seite. Auch deine Arbeitssicherheit kann ein nachhaltiger Prozess werden. Die Deutsche Mittelstandsschutz bietet dir mit ihrer digitalen Produktwelt dafür die optimale Lösung. Du sparst nicht nur Kosten, sondern auch wichtige Ressourcen wie Zeit und CO₂ Emissionen durch einen hohen analogen Aufwand. Wir freuen uns auf deine Anfrage!
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