GefStoffV: Übersicht Gefahrstoffe Gesetzliche Verpflichtung: Warum ein Gefahrstoffkataster erforderlich ist
Viele Unternehmen arbeiten regelmäßig, wenn nicht sogar tagtäglich mit gefährlichen Stoffen. In diesem Beitrag erfährst du alles rund um die Gefahrstoffe und wie du dich mit einem Gefahrstoffkataster rechtlich absicherst.
- 30.06.2023
- Gero Appel
In den Arbeitsprozessen zahlreicher Unternehmen werden häufig gefährliche Stoffe verwendet. Die ordnungsgemäße Verwaltung dieser Stoffe ist von entscheidender Bedeutung, unabhängig davon, ob es sich um oxidierende, hochentzündliche, giftige oder umweltgefährdende Stoffe handelt. Das Gefahrstoffverzeichnis ist nützlich, um den Überblick zu behalten. In diesem Blogartikel werden wir die Definition des Gefahrstoffkatasters in der Gefahrstoffverordnung (GefStoffV) genauer unter die Lupe nehmen. Wir werden definieren, was ein Gefahrstoffverzeichnis ist, welche Daten darin enthalten sein müssen und warum es für Unternehmen wichtig ist, ein solches Verzeichnis aktuell zu halten.
Das erfährst du in diesem Beitrag:
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Was sind Gefahrstoffe?
Gefahrstoffe sind Stoffe, Gemische oder Materialien, die aufgrund ihrer physikalischen oder chemischen Eigenschaften Eigentum, die Umwelt oder die menschliche Gesundheit gefährden können. Sie können an vielen Orten vorkommen, z. B. in der Industrie, in Labors, in Privathaushalten und sogar im Verkehrssektor.
Einige Beispiele für Gefahrstoffe sind:
- giftige Stoffe,
- brennbare Materialien,
- explosive Materialien,
- reizende oder ätzende Chemikalien,
- Holzstaub,
- Benzin oder Dieselmotoremissionen,
- Schweißrauch und Ozon,
- Narkosegase,
- krebserregende oder mutagene Verbindungen.
International anerkannte Symbole, Warnhinweise und Sicherheitsdatenblätter für Gefahrstoffe werden auf Etiketten verwendet, um wichtige Informationen zur Handhabung, Lagerung und Entsorgung zu vermitteln. Um mögliche Gefahren zu verringern und die Sicherheit von Menschen und Umwelt zu gewährleisten, ist ein verantwortungsvoller Umgang mit Gefahrstoffen unerlässlich.
Was genau ist die Gefahrstoffverordnung?
Der Schutz vor gefährlichen Stoffen im deutschen Arbeitsschutz ist in der Gefahrstoffverordnung (GefStoffV) geregelt. Sie wurde 1986 veröffentlicht und ist seitdem mehrfach überarbeitet worden. Das Arbeitsschutzgesetz dient seit 2005 als Rechtsgrundlage für die GefStoffV und basiert auf dem Chemikaliengesetz (ChemG). Ihr Geltungsbereich ist weit gefasst und umfasst das gesamte Bundesgebiet Deutschland. Ziel der Verordnung ist es, die Beschäftigten vor den Gefahren gefährlicher Stoffe zu schützen.
Die GefStoffV sieht umfangreiche Schutzmaßnahmen für Arbeitnehmer*innen vor, die mit Gefahrstoffen umgehen. Die Gefährdungsbeurteilung, die Kennzeichnung von Gefahrstoffen, die Bereitstellung von Sicherheitsdatenblättern, die Unterrichtung und Unterweisung des Personals und die Festlegung von Schutzmaßnahmen sind einige Beispiele dafür. Die Verordnung wurde zuletzt am 27. Juli 2021 geändert und trat am 1. Oktober desselben Jahres in Kraft. Dabei wurden die Biostoffverordnung und anderer Arbeitsschutzverordnungen geändert.
Was genau beinhaltet ein Gefahrstoffkataster?
Ein vollständiges Verzeichnis aller in einem Unternehmen verwendeten Gefahrstoffe wird in Deutschland gemäß der Gefahrstoffverordnung (GefStoffV) in einem Gefahrstoffregister geführt. Es umfasst Einzelstoffe, Arzneimittelkombinationen und Zubereitungen, die eine Vielzahl von gefährlichen Eigenschaften aufweisen können. Toxizität, Gesundheitsgefährdung, Ätzwirkung, Reizwirkung, Sensibilisierung, Karzinogenität, Reproduktionstoxizität und Mutagenität sind einige Beispiele dafür. Weitere sind brandfördernde Eigenschaften, Hoch- und Schwerentflammbarkeit, Explosionsgefahr und Toxizität.
Das Gefahrstoffverzeichnis enthält auch Angaben darüber, wie, wo und für welche Zwecke diese Verbindungen verwendet werden dürfen. Es dient dem Schutz der Betriebsangehörigen und kann für das Qualitäts- und Hygienemanagementsystem, zum Beispiel in der Lebensmittelindustrie, wichtig sein. Hier eine Zusammenfassung, was ein Gefahrstoffkataster lt. der GefStoffV § 6 (12) mindestens an Angaben enthalten muss:
- Bezeichnung des Gefahrstoffs,
- Einstufung des gefährlichen Stoffes oder Nennung seiner gefährlichen Eigenschaften,
- Angaben zur im Betrieb verwendeten Menge,
- aktuelle Sicherheitsdatenblätter zu den verwendeten Gefahrstoffen,
- Arbeitsbereiche, in denen Mitarbeitende den jeweiligen Gefahrstoffen ausgesetzt sein können.
Für die Durchführung der erforderlichen Gefährdungsbeurteilung in Betrieben ist das Gefahrstoffkataster eine entscheidende Voraussetzung. Es dient zusammen mit Sicherheitsdatenblättern und Betriebsanweisungen als entscheidende Grundlage für den sicheren und umweltgerechten Umgang mit den eingesetzten Gefahrstoffen in deinem Unternehmen.
Hier erhältst du eine erste kostenlose Mustervorlage zum Downloaden. Damit kannst du bereits ein grundlegendes Gefahrstoffkataster erstellen. Unsere Kunden erhalten von uns ein ausführliches Formular mit allen Einstufungsklassen, Gefahrstoffzeichen, Erklärungen und vielem mehr von unserer Fachkraft für Arbeitssicherheit zur Verfügung gestellt.
Mustervorlage Gefahrstoffverzeichnis
Welche Mengengrenzen gelten für Gefahrstoffe?
Verschiedene Regelungen legen die Mengengrenzen für Gefahrstoffe fest. Eine relevante Vorschrift ist die Technische Regel für Gefahrstoffe (TRGS) 510 „Lagerung von Gefahrstoffen in ortsbeweglichen Behältern“. Für die Lagerung von Gefahrstoffen in ortsbeweglichen Behältern gelten nach diesem Gesetz bestimmte Mengengrenzen. Die TRGS 510 gilt für Aktivitäten wie Lagern und Entladen, Transport innerhalb der Lagerstätte und Entsorgen von freigesetzten gefährlichen Stoffen. Viele der anderen Technischen Regeln werden von der BAuA festgelegt, hier findest du mehr dazu.
Die TRGS 510 enthält eine Kleinmengenregelung. Eine Nettogesamtmasse von 1500 kg gilt als Kleinmenge im Sinne dieser Regelung. Liegt die Menge darüber, ist ein spezielles Gefahrstofflager erforderlich. Für einzelne Stoffe können zusätzliche Gewichtsbeschränkungen gelten. So dürfen beispielsweise maximal 1000 kg brennbare Flüssigkeiten gelagert werden.
Welche Unternehmen müssen ein Gefahrstoffkataster haben?
Alle Unternehmen, die Tätigkeiten mit Gefahrstoffen durchführen, sind nach der Gefahrstoffverordnung (GefStoffV) verpflichtet, ein Gefahrstoffverzeichnis anzulegen. Dies geschieht, um einen genauen Überblick über alle im Unternehmen verwendeten Gefahrstoffe zu erhalten.
Unabhängig von ihrer Branche unterliegen Unternehmen des öffentlichen und privaten Sektors dieser Anforderung. Diese Verordnung gilt zum Beispiel für Unternehmen in der chemischen Industrie, im Baugewerbe, in der Metallurgie und im Gesundheitswesen.
Wer erstellt ein Gefahrstoffkataster?
Als Arbeitgeber*in bist du berechtigt, ein Gefahrstoffverzeichnis nach der Gefahrstoffverordnung (GefStoffV) zu führen. Mit diesem Verzeichnis erhältst du eine Übersicht über alle im Betrieb verwendeten gefährlichen Stoffe. Du kannst jedoch auch eine sachkundige Person beauftragen, dir bei dieser Aufgabe zu helfen.
Die Erstellung eines Verzeichnisses gefährlicher Stoffe kann viel Arbeit und Zeit in Anspruch nehmen, insbesondere in Unternehmen mit einer Vielzahl von unterschiedlichsten Gefahrstoffen. Die Erstellung ist jedoch notwendig, um die gesetzlichen Verpflichtungen zu erfüllen, sofern im Unternehmen mit Gefahrstoffen gearbeitet wird.
Bin ich gesetzlich verpflichtet ein Gefahrstoffkataster zu erstellen?
Generell schreibt die Gefahrstoffverordnung in Deutschland den Aufbau eines Gefahrstoffkatasters vor. Das Gefahrstoffkataster, früher auch Gefahrstoffverzeichnis genannt, dient dazu, eine umfassende Auflistung aller im Unternehmen verwendeten Gefahrstoffe zu erhalten.
Grundlegende Richtlinien zum Schutz vor Brand- und Explosionsgefahren sind in der Gefahrstoffverordnung festgelegt. Als Arbeitgeber*in bist du verpflichtet, auf der Grundlage der Gefährdungsbeurteilung die erforderlichen organisatorischen und technischen Schutzmaßnahmen zum Schutz der Beschäftigten vor Brand- und Explosionsgefahren bereitzustellen. Um die Brand- und Explosionsgefahr zu verringern, müssen die Mengen an gefährlichen Stoffen so gering wie möglich gehalten werden.
Im Arbeitsbereich müssen Schutzmaßnahmen getroffen werden, um die Emission von Gefahrstoffen so weit wie möglich zu minimieren. Es müssen geeignete Maßnahmen ergriffen werden, um den unbeabsichtigten Austritt von Gefahrstoffen zu vermeiden. Aus diesen Gründen ist es wichtig, dass du in deinem Unternehmen ein Gefahrstoffkataster anlegst.
Arbeitet dein Unternehmen mit Gefahrstoffen, benötigst du auch eine entsprechende PSA. Atemschutzmasken, Handschuhe oder Ganzkörperanzüge schützen deine Mitarbeiter*innen davor, den Gefahrstoffen direkt ausgesetzt zu sein. In diesem Beitrag erfährst du alles rund um die persönliche Schutzausrüstung.
Wann darf man auf ein Gefahrstoffkataster verzichten?
Es ist unter bestimmten Umständen nicht notwendig, ein Verzeichnis von Gefahrstoffen zu führen, wenn Tätigkeiten gemäß § 6 Abs. 13 GefStoffV mit geringer Gefährdung durchgeführt werden. Es gibt verschiedene Kriterien, die eine „geringe Gefährdung“ definieren:
- die dem Gefahrstoff zugeordneten Gefährlichkeitsmerkmale,
- eine geringe verwendete Stoffmenge,
- eine nach Höhe und Dauer niedrige Exposition,
- die Arbeitsbedingungen.
Nur wenn die Tätigkeit in ihrer Gesamtheit nur eine geringe Gefährdung auslöst, ist diese Erleichterung gültig.
Mit dem Gefahrstoffverzeichnis für mehr Transparenz in der Sicherheit sorgen
Die Gefährdungsbeurteilung ist der erste Schritt, um potenzielle Gefährdungen in deinem Unternehmen zu erkennen. Gefahrstoffe sind dabei ein wesentlicher Teil der zu ermittelnden Risiken am Arbeitsplatz. Die Deutsche Mittelstandsschutz steht dir mit ihren Gefährdungsbeurteilungen dabei zur Seite oder auch die verpflichtende Fachkraft für Arbeitssicherheit. Sie kann übrigens auch die Erstellung des Gefahrstoffkatasters für dich übernehmen und dich umfassend beraten! Lass dir jetzt von uns ein erstes kostenloses Angebot erstellen.
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