Beruf und Familie Familienfreundliche*r Arbeitgeber*in – Maßnahmen für Unternehmen
Die Entscheidung, ein*e familienfreundliche*r Arbeitgeber*in zu werden, dient nicht nur der Zufriedenheit deiner Mitarbeiter*innen, auch dein Unternehmen profitiert langfristig davon. Mit welchen Maßnahmen du dein Unternehmen familienfreundlicher gestalten kannst, erfährst du hier.
- 28.11.2024
- Gina Boldt
Die Rollenbilder und das Familienleben haben sich gewandelt. Männer beteiligen sich zunehmend an der Familienarbeit und viele Frauen streben gleichzeitig nach Karriere und Familie. Viele Arbeitnehmer*innen wollen weder den einen noch den anderen Bereich aufgeben. Zudem sind viele Familien auf zwei Einkommen angewiesen und gezwungen, eine Balance zwischen beiden Bereichen zu finden.
Die Balance zwischen Beruf und Familie stellt zahlreiche Arbeitnehmer*innen jedoch vor immense Herausforderungen: Längere Arbeitszeiten, fehlende Flexibilität und ein Mangel an Unterstützung durch Arbeitgebende erschweren die Vereinbarkeit beider Lebensbereiche. Dies kann zur Folge haben, dass deinem Unternehmen qualifizierte und leistungsstarke Mitarbeiter*innen verloren gehen oder sie sich gar nicht erst für dich als Arbeitgeber*in entscheiden. Von einer familienfreundlichen Unternehmenskultur profitieren nicht nur die Arbeitnehmenden, sondern auch das Unternehmen. In diesem Beitrag zeigen wir dir verschiedene Maßnahmen, mit denen du dein Unternehmen familienfreundlicher gestalten kannst.
Das erfährst du in diesem Beitrag:
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Was ist ein*e familienfreundliche*r Arbeitgeber*in?
Familienfreundliche Arbeitgeber*innen setzen sich aktiv mit den Bedürfnissen und Vorstellungen ihrer Mitarbeiter*innen auseinander, die Kinder oder pflegebedürftige Angehörige betreuen. Sie zeigen Verständnis und Rücksichtnahme für die Herausforderungen, mit denen die Beschäftigten konfrontiert sind. Führungspositionen in diesen Unternehmen sind sich bewusst, dass das Leben ihrer Beschäftigten nicht nur aus ihrer beruflichen Tätigkeit besteht, sondern ein Teil des gesamten Lebens ist. Sie zeigen ihren Arbeitnehmer*innen, dass Familienthematiken ein gemeinsames Anliegen sind, indem sie ein familienfreundliches Klima und Arbeitsbedingungen im Unternehmen schaffen.
Dabei geht es nicht nur um einzelne Maßnahmen wie Homeoffice-Möglichkeiten, sondern um ein gezieltes Gesamtkonzept, das die Beschäftigten dabei unterstützt, berufliche und familiäre Verpflichtungen zu vereinbaren.
Was versteht man unter familienfreundlichen Arbeitsbedingungen?
Familienfreundliche Arbeitsbedingungen sind Maßnahmen, die Unternehmen ergreifen können, um ihren Mitarbeiter*innen eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu ermöglichen. Sie führen langfristig, durch geringeren Stress und einer verbesserten Work-Life-Balance, zu einer höheren Mitarbeiterzufriedenheit. Dies schlägt sich in einer höheren Leistungsfähigkeit und einer geringeren Fluktuation nieder. Außerdem ziehen familienfreundliche Unternehmen qualifizierte Arbeitskräfte an.
Beispiele für familienfreundliche Arbeitsbedingungen sind unter anderem:
- Flexible und großzügige Arbeitszeit- und Arbeitsortregelungen
- Betriebliche Betreuungs- und Beratungsangebote
- Anpassung der betriebsinternen Abläufe
- Schaffung einer familienfreundlichen Unternehmenskultur
Wie hat sich das Rollenbild und das Familienleben verändert?
Unsere Rollenbilder und das Zusammenleben in den Familien haben sich in den letzten Jahrzehnten signifikant verändert. Die Zeiten, in denen nur die Frau zu Hause blieb und sich ausschließlich um die Kinder und die pflegebedürftigen Familienmitglieder kümmerte, sind längst vorbei. Männer beteiligen sich heutzutage bewusst zunehmend an der Familienbetreuung, auch wenn ein großer Teil der Verantwortung nach wie vor bei den Frauen liegt. Viele Frauen verfügen heute über eine bessere Ausbildung und Qualifikation, sind berufstätig und streben nach Karriere und Familie. Zudem sind viele Familien in Zeiten wirtschaftlicher Schwierigkeiten auf zwei Einkommen angewiesen, sodass die Option, vollständig zu Hause zu bleiben, um die Familie zu versorgen, auch aus wirtschaftlichen Gründen nicht mehr gegeben ist.
Der klassische Familienverbund, mit räumlicher Nähe zu den Verwandten, ist in vielen Familien durch berufsbedingte Umzüge oft nicht mehr gewährleistet. Während früher die Betreuung der Kinder durch andere Familienangehörige, wie zum Beispiel die Großeltern, eine gängige Praxis war, ist dies heute nur noch selten der Fall. Hinzukommen noch viele Arbeitnehmer*innen, die alleinerziehend sind und die Kinderbetreuung im Alleingang ausüben müssen.
Auch für Familien mit pflegebedürftigen Angehörigen ist die Vereinbarkeit von Familie und Beruf mit besonderen Herausforderungen verbunden. Die Anzahl verfügbarer Plätze in Pflegeeinrichtungen sind begrenzt, sodass die Organisation und Koordination häuslicher Pflege eine zusätzliche Herausforderung darstellen. Bedauerlicherweise fehlt in vielen Fällen ebenso die Unterstützung durch andere Familienangehörige.
Wie hat das Rollenbild und das veränderte Familienleben die Wichtigkeit von Familienfreundlichkeit verändert?
Unabhängig davon, ob sie sich bewusst für die beiden Lebensbereiche entschieden haben oder ob die finanzielle Situation es erfordert: Arbeitnehmer*innen stehen heute mehr denn je vor der Herausforderung, eine Balance zwischen Familie und Beruf zu finden. Sowohl Väter als auch Mütter streben danach, in beiden Bereichen präsent zu sein. Arbeitgeber*innen sind daher gefordert, beiden die gleichen Möglichkeiten zur Vereinbarkeit zu bieten.
Selbst bei einer optimalen Betreuungslösung bleibt stets ein gewisses Restrisiko, zum Beispiel durch Erkrankungen der Kinder oder andere Notfälle. Dies kann zu ernsthaften organisatorischen Schwierigkeiten im Arbeitsalltag führen und erfordert nicht selten logistische Höchstleistungen von Arbeitnehmer*innen, ihren Partner*innen und Angehörigen. Unflexible Arbeitsorte und -zeiten sowie mangelnde Unterstützung durch die Arbeitgeber*innen erschweren die Vereinbarkeit beider Lebensbereiche zusätzlich. Angesichts der Herausforderungen, Familie und Beruf in Einklang zu bringen, entscheiden sich Beschäftigte bewusst für Unternehmen, die ihnen dies ermöglichen und auf die veränderten Anforderungen und Bedürfnisse eingehen.
Warum solltest du dich um eine familienfreundliche Unternehmenskultur für deine Mitarbeiter*innen kümmern?
Für einen großen Teil der (auch werdenden) Eltern spielt die Vereinbarkeit von Familie und Beruf eine wesentliche Rolle bei der Wahl des Arbeitgebenden. Sie suchen gezielt Arbeitgeber*innen, die ihre Bedürfnisse ernst nehmen und ihnen mit Rücksicht und Verständnis begegnen. Unternehmen, die sich als familienfreundlich positionieren und entsprechende Maßnahmen kommunizieren, werden im Bewerbungsprozess bevorzugt.
Wenn du als Unternehmer*in keine angemessenen Angebote bereitstellst oder diese nicht in dem Maße kommunizierst, dass sie im Bewerbungsprozess zur Kenntnis genommen werden können, führt dies gegebenenfalls dazu, dass potenzielle Arbeitskräfte ihre Bewerbungen zurückziehen oder sich gar nicht erst bewerben. So entgehen dir qualifizierte und leistungsstarke Fachkräfte.
Auch bei deinen bestehenden Mitarbeiter*innen kann ein Mangel an Familienfreundlichkeit zu Unmut führen. Wenn sich die Tätigkeit in deinem Unternehmen zunehmend schwerer mit den familiären Verpflichtungen koordinieren lässt und deine Mitarbeiter*innen sich von dir nicht in ihren persönlichen Belangen gesehen und ernst genommen fühlen, werden sie sich früher oder später nach einem passenderen Unternehmen umschauen. In Zeiten des Fachkräftemangels können diese Entwicklungen für dein Unternehmen gravierende Konsequenzen haben.
Was für familienfreundliche Maßnahmen kannst du als Arbeitgeber*in anwenden?
Damit du deine Mitarbeiter*innen bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf unterstützen kannst, stehen dir zahlreiche Maßnahmen zur Verfügung. Von Arbeitszeit- und Arbeitsortregelungen über Betreuungs- und Beratungsangebote bis hin zu Anpassungen der betrieblichen Arbeitsorganisation ist ein breites Repertoire an familienfreundlichen Angeboten möglich.
1. Regelungen der Arbeitszeiten
Die größte Herausforderung bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf liegt in der Abstimmung der familiären Termine mit den Arbeitszeiten. Die festen Anfangs- und Endzeiten von Kindergärten, Schulen und Horte überschneiden sich häufig mit den Arbeitszeiten. Starre Zeiten verschärfen die logistischen Herausforderungen. Treten dann zusätzlich unerwartete Ereignisse auf, wie zum Beispiel die Erkrankung des Kindes, geraten die Arbeitnehmer*innen schnell an ihre organisatorischen Grenzen.
Mit flexiblen und familienfreundlichen Arbeitszeitmodellen kannst du als Arbeitgeber*in aktiv gegensteuern und dazu beitragen, dass deine Arbeitnehmer*innen ihren Alltag besser zeitlich organisieren können.
Hier sind einige Maßnahmen, wie du die Arbeitszeit für deine Arbeitnehmer*innen flexibler gestalten kannst:
- Gleitzeit: Definiere eine feste Kernarbeitszeit.
- Vertrauensarbeitszeit: Deine Arbeitnehmer*innen erhalten die Möglichkeit, ihre Arbeitszeit eigenverantwortlich einzuteilen.
- Individuelle Teilzeitmodelle: Ermögliche deinen Arbeitnehmer*innen ihre wöchentliche Arbeitszeit individuell nach ihren Bedürfnissen und ihrer familiärer Situation anzupassen. Biete deinen Mitarbeiter*innen Teilzeitmodelle an, die sich nach und nach steigern. So erleichterst du den Wiedereinstieg in den Beruf nach der Elternzeit oder längerer Abwesenheit wegen Pflege.
- Langzeitarbeitskonten: Gib deinen Mitarbeiter*innen die Möglichkeit, Stunden ansparen zu können, um so längerfristige Herausforderungen wie Schließungen von Kindertagesstätten und Schulen besser bewältigen zu können.
- Flexible Pausengestaltung: Erlaube den Beschäftigten, ihre Pausenzeiten flexibel zu planen und zu gestalten.
- Sabbaticals: Es sollte für die Arbeitnehmer*innen möglich sein, Sabbaticals auch aus familiären Gründen nehmen zu können.
- Jobsharing: Stelle die Möglichkeit für deine Mitarbeiter*innen bereit, sich einen Arbeitsplatz zu teilen.
- Familienfreundliche Urlaubsplanung: Bei der Urlaubsplanung sollte auf die Bedürfnisse von Arbeitnehmer*innen mit schulpflichtigen Kindern Rücksicht genommen werden, insbesondere in den Ferienzeiten.
- Zusatzleistungen: Es besteht die Möglichkeit, Arbeitnehmer*innen für jedes Kind zusätzliche Urlaubstage oder Kinderkrankentage zu gewähren. Des Weiteren ist es möglich, eine bestimmte Anzahl an unbezahlten Sonderurlaubstagen zu vereinbaren. Letzteres ist jedoch mit finanziellen Einbußen für die Arbeitnehmer*innen verbunden.
2. Organisation der innerbetrieblichen Abläufe
Nicht nur bei der Verteilung und Länge der Zeit, die die Arbeitnehmer*innen mit der Arbeit verbringen, sondern auch bei der Einteilung und Koordinierung der Arbeitszeit und der Aufgaben kannst du deine Mitarbeitenden dabei unterstützen, Familie und Beruf zu koordinieren.
Auf folgende Weise kannst du deine betriebsinternen Abläufe anpassen:
- Verlegung von Terminen auf den Vormittag: Es besteht die Möglichkeit, wichtige Besprechungen oder ähnliche Termine auf den Vormittag zu legen. Die Schließzeiten von Schulen und Kindergärten erschweren die Wahrnehmung beruflicher Termine am Nachmittag erheblich.
- Setze auf Teamarbeit: Es empfiehlt sich, auf sogenannte Einzelkämpferpositionen zu verzichten. Die Bearbeitung von Projekten in Gruppen oder Teams ermöglicht eine bessere Kompensation eventueller Ausfälle und Abwesenheiten von Teammitgliedern. Dadurch kann die Kontinuität der Arbeitsabläufe gewährleistet werden.
3. Arbeitsortregelungen
Auch im Hinblick auf den Arbeitsort gibt es viele Möglichkeiten für dich, deinen Mitarbeiter*innen die Balance zwischen beruflichen und familiären Verpflichtungen zu erleichtern.
Folgend einige Möglichkeiten, den Arbeitsort für deine Mitarbeiter*innen flexibel zu gestalten:
- Großzügige Homeoffice-Angebote: Durch Homeoffice-Regelungen erlangen die Arbeitnehmer*innen das Potenzial, auf plötzlich eintretende Ereignisse, wie Erkrankungen der Kinder oder andere Notfälle, zu reagieren.
- Die Gewährung von Workations: Dies ermöglicht es den Arbeitnehmer*innen, die aus familiären Gründen, in eine andere Stadt müssen, ihren beruflichen Verpflichtungen nachkommen zu können.
4. Beratungsangebote
Als Arbeitgeber*in solltest du deinen Mitarbeiter*innen auch beratend zur Seite stehen können, um für sie die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu erleichtern.
Diese Beratungsangebote stehen dir als Arbeitgeber*in zur Verfügung:
- Stelle deinen Mitarbeiter*innen Informationen über gesetzliche Regelungen wie Mutterschutz, Elternzeit und Pflegezeit bereit.
- Du hast ebenfalls die Möglichkeit, Unterstützungsangebote, wie zum Beispiel die Beratung und Vermittlung von der Kinderbetreuung bis hin zur Seniorenbetreuung, zur Verfügung zu stellen.
5. Unterstützung bei der Betreuung
In Bezug auf die Betreuung von Kindern bestehen für dich als Arbeitgeber*in vielfältige Optionen, deine Mitarbeiter*innen bei der Wahrnehmung ihrer Verantwortung als Eltern zu unterstützen. In Abhängigkeit von der Größe und der Branchenzugehörigkeit deines Betriebes können diese Möglichkeiten in unterschiedlicher Ausgestaltung zur Verfügung stehen.
Im Folgenden einige Anregungen, wie du deinen Arbeitnehmer*innen bei der Betreuung ihrer Kinder unter die Arme greifen kannst:
- Betriebskindertagesstätten: Ab einer gewissen Betriebsgröße und Anzahl von Mitarbeiter*innen mit Kindern lohnt es sich für dich, die Errichtung eines Betriebskindergartens in Betracht zu ziehen. Alternativ besteht für dich die Option, zusammen mit anderen Unternehmen in der Nachbarschaft eine solche Einrichtung zu schaffen.
- Belegplätze: Zahlreiche Kindertagesstätten bieten Unternehmen die Möglichkeit, Plätze für Kinder von Mitarbeitenden zu reservieren.
- Ferienbetreuung: Ferienzeiten sind nach wie vor die größte Herausforderung für Arbeitnehmer*innen mit Kindern. Auf durchschnittlich vier bis sechs Wochen Urlaub im Jahr kommen etwa fünfzehn Wochen Schulferien. Das Angebot einer Ferienbetreuung hilft ihnen etwaige Betreuungslücken zu schließen.
- Kinderfreundliches Büro: Für viele Arbeitnehmer*innen mit Kindern ist es bereits eine immense Erleichterung, wenn sie ihre Kinder nach Schul- oder Kindergartenende oder während der Schließung ins Büro mitbringen können. Richte dafür eine spannend gestaltete Spielecke oder ein Eltern-Kind-Büro ein, in dem die Kinder spielen und die Eltern arbeiten können.
- Betreuung im eigenen Betrieb: Als Arbeitgeber*in kannst du die Betreuung auch in deinen eigenen Räumlichkeiten anbieten. Hierfür arbeitest du mit einer Tagespfleger*in zusammen.
- Finanzielle Unterstützung: Du kannst dazu beitragen, die Kinderbetreuung deiner Mitarbeiter*innen zu vereinfachen, indem du die Kosten dafür übernimmst oder zumindest bezuschusst und damit eine spürbare Entlastung für die Eltern schaffst.
6. Familienfreundliche Unternehmenskultur
Alle Unterstützungsangebote sind selbstverständlich begrüßenswert. Damit eine tatsächliche Verbesserung der Situation erreicht wird, ist es erforderlich, dass deine Arbeitnehmer*innen auch spüren, dass es dir ein Anliegen ist. Das kannst du erreichen, indem du ein familienfreundliches Klima in deinem Unternehmen schaffst.
Hier einige Tipps, wie du eine familienfreundliche Atmosphäre in deinem Unternehmen schaffen kannst:
- Sei ein Vorbild: Es ist wirklich großartig, wenn du für deine Mitarbeiter*innen mit Familien flexible Regelungen für Arbeitszeit,–ort und dergleichen aufstellst. Aber denk daran: Als Geschäftsführer*in kommt dir eine wichtige Vorbildfunktion zu. Es ist daher wichtig, dass du dich selbst an die Regeln hältst, die du für deine Mitarbeitenden aufgestellt hast. Stehe selbst für eine gesunde Balance zwischen Familie und Beruf, indem du bewusst Zeit für deine eigene Familie einplanst. Nimm dir Zeit für deine eigene Familie, hole deine Kinder von der Schule oder Kindertagesstätte ab und sei bei wichtigen Ereignissen für deine Familie da und nicht im Meeting.
- Zeige Interesse und Verständnis: Selbstverständlich solltest du deine Mitarbeiter*innen nicht über ihr Privatleben ausfragen, aber du solltest ihnen aufmerksam zuhören, wenn sie von sich aus über ihre Familien berichten. Zeige Rücksicht und Verständnis für die größeren und kleineren alltäglichen Herausforderungen, die mit der Verantwortung für eine Familie einhergehen. Dazu gehört auch, dass du Verständnis dafür hast, dass jemand wegen der Erkrankung eines Angehörigen abwesend ist oder wenn ein frisch gebackener Vater wegen Schlafmangel etwas verschlafen zur Arbeit erscheint.
- Familienfreundliche Veranstaltungen: Zeige den Familien deiner Mitarbeiter*innen, dass auch sie willkommen und wertgeschätzt werden. Dies gelingt besonders gut durch familienfreundliche Firmenveranstaltungen wie zum Beispiel Sommerfeste, Tag der offenen Tür oder gemeinsame Aktionen und Ausflüge.
- Gleiche Möglichkeiten für alle Elternteile: Wie bereits erwähnt, haben sich die Rollenbilder in den letzten Jahrzehnten deutlich gewandelt. Väter sind heutzutage in einem deutlich höheren Maße in das Familienleben eingebunden. Sie nehmen Elternzeit, werden unterstützt durch das Elterngeld und reduzieren ihre Arbeitszeit für die Kinderbetreuung. Väter sollten, genau wie Mütter, von familienfreundlichen Maßnahmen profitieren. Gleiches hat auch für andere Familienkonstellation zu gelten – zum Beispiel für Stief- und Adoptivelternteile oder Familien mit gleichgeschlechtlichen oder diversen Elternteilen.
Was solltest du als Arbeitgeber*in bei der Umsetzung von familienfreundlichen Maßnahmen beachten?
Damit die von dir eingeführten Maßnahmen gemäß Plan erfolgen, gibt es zahlreiche Aspekte, auf die du bei ihrer Umsetzung achten musst. Die folgenden Schritte sind darauf ausgerichtet, deine Maßnahmen so effektiv wie möglich zu machen. So erreichst du, dass die Angebote auch genau bei denen ankommen, für die du sie als familienfreundliche*r Arbeitgeber*in gestaltest: sowohl deine gegenwärtigen als auch zukünftigen Mitarbeiterinnen.
Analysiere den Bedarf
Es ist ratsam, vor der Umsetzung von Maßnahmen für deine Mitarbeiter*innen, wesentliche Vorbereitungen zu treffen. Ein wichtiger Schritt im Vorfeld ist es, zu ermitteln, welche Schritte dein Unternehmen benötigt, um familienfreundlich zu werden.
Nimm Kontakt zu deinen Mitarbeiter*innen auf und erkundige dich nach ihren ganz persönlichen Herausforderungen bei der Vereinbarung von Beruf und Familie. Überlege dir, welche Maßnahmen du als Arbeitgeber*in ergreifen kannst, damit sie diese Herausforderungen mit deiner Hilfe überwinden können. Du wirst sehen: Die Bedürfnisse und Vorstellungen deiner Mitarbeiter*innen und ihrer Angehörigen sind so individuell wie deine Mitarbeitenden selbst. Ist unter den Kindern deiner Arbeitnehmer*innen im Moment jemand im schulpflichtigen Alter, sodass die Einrichtung einer Hausaufgabenbetreuung sinnvoll wäre?
Um diese und andere Fragen zu klären, bieten sich sowohl Mitarbeitendengespräche als auch Befragungen an. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse geben dir die Möglichkeit, gezielt zu prüfen, welche Maßnahmen den jeweiligen Bedürfnissen am besten gerecht werden.
Nach der Maßnahme ist vor der Maßnahme
Das Familienleben ist nicht statisch, sondern im ständigen Wandel. Es werden neue Kinder geboren, andere beginnen eine Schulausbildung oder verlassen das Elternhaus. Nahe Angehörige altern, haben Unfälle oder werden aus anderen Gründen pflegebedürftig. Mit den Veränderungen innerhalb der Familie ändern sich auch die Herausforderungen beim Balancieren von Berufs- und Familienleben der Mitarbeiter*innen sowie die daraus resultierenden Bedürfnisse und Wünsche an ein familienfreundliches Unternehmen.
Aus diesen Gründen ist es für dich als Arbeitgeber*in essenziell, stets auf dem aktuellen Stand im Hinblick auf die Bedürfnisse deiner Mitarbeiter*innen zu sein. Daher solltest du regelmäßig sowohl die Wirksamkeit der getroffenen Maßnahmen als auch deren Aktualität und etwaigen Anpassungsbedarf prüfen.
Kommuniziere die Angebote an deine Mitarbeiter*innen
Die angebotenen Maßnahmen müssen deinen Mitarbeitenden bekannt sein, um genutzt zu werden. Die Wirksamkeit der Maßnahmen hängt maßgeblich davon ab, ob deine Mitarbeiter*innen auch darüber informiert sind, dass diese Angebote existieren. Kommuniziere innerhalb deiner Belegschaft klar, die von dir angebotenen Initiativen, um ein familienfreundliches Unternehmen zu schaffen und deinen Mitarbeiter*innen bei der Bewältigung des Balanceaktes zwischen Beruf und Familie zu helfen. Offizielle Ankündigungen und Hinweise auf familienfreundliche Angebote im Intranet, am „Schwarzen Brett”, in Newslettern und Mitarbeitermagazinen sind geeignete Wege, um darauf aufmerksam zu machen.
Kommunikation nach außen
Es ist wichtig, nicht nur nach innen, sondern auch nach außen zu kommunizieren, dass dein Unternehmen familienfreundlich ist. Wie bereits dargelegt, stellt die Vereinbarkeit von Familie und Beruf für viele potenzielle Mitarbeiter*innen ein entscheidendes Kriterium bei der Auswahl eines Arbeitgebenden dar. Es ist empfehlenswert, bereits in deinen Stellenausschreibungen sowie in Vorstellungsgesprächen die familienfreundliche Unternehmenskultur zu kommunizieren und die entsprechenden Maßnahmen aufzuzeigen.
Ebenfalls von Bedeutung, ist die familienfreundliche Einstellung des Unternehmens auf der firmeneigenen Website zu kommunizieren und in Beiträgen auf den sozialen Netzwerken zu integrieren.
Was ist eine Zertifizierung als familienfreundliche*r Arbeitgeber*in?
Um eure familienfreundlichen Maßnahmen glaubwürdig zu untermauern und Transparenz zu schaffen, könnt ihr euer Unternehmen als familienfreundlichen Arbeitgebenden zertifizieren lassen. Eine Zertifizierung steigert nicht nur das Image eures Unternehmens nach außen, sondern bietet euch zudem in vielen Fällen die Möglichkeit, Mitglied in einem Netzwerk weiterer Träger zu werden. Dadurch könnt ihr von Mitgliedstreffen und den daraus resultierenden Geschäftskontakten profitieren.
Verschiedene Institutionen vergeben Siegel, die auf einer detaillierten Prüfung der Unternehmenspolitik und der konkreten Umsetzung beruhen. Die Kriterien und der Ablauf der Zertifizierung variieren in Abhängigkeit von der jeweiligen Zertifizierungsorganisation. Gerne stehen euch die jeweiligen Institutionen für weitere Informationen zu konkreten Angeboten, Preisen und Prozessabläufen zur Verfügung.
Institutionen für die Zertifizierung als familienfreundliche*r Arbeitgeber*in
Das bekannteste Beispiel ist „audit berufundfamilie“ von der berufundfamilie Service GmbH. Sie unterstützen die Entwicklung zu einem familienfreundlichen Unternehmen. Um den genauen Bedarf zu ermitteln, wird zunächst der Ist-Zustand aufgenommen. Darauf aufbauend werden Ziele und entsprechende verbindliche Maßnahmen abgeleitet. Es handelt sich dabei um ein mehrstufiges Verfahren, wobei nach der ersten Auditierung im jeweils dreijährigen Abstand Re-Auditierungen stattfinden mit dem Ziel, die geschaffenen Grundlagen zur familienfreundlichen Unternehmenspolitik festzusetzen, zu überprüfen und weiterzuentwickeln. Nach einem erfolgreichen Dialogverfahren nach ca. 10 Jahren wird das Zertifikat mit Prädikat vergeben.
Das Deutsche Institut für Qualitätsstandards und -prüfung e. V. „Familienfreundlicher Arbeitgeber (DIQP)“ bietet ebenfalls einen Zertifizierungsprozess an. Auf Basis der Resultate aus Befragungen von Mitarbeitenden und der Personalvertretung werden die entsprechenden Noten und Gütesiegel vergeben. Bewertungen mit der Note „sehr gut“ erhalten automatisch die Zertifizierung. Bei den Noten „gut” und „befriedigend” steht es deinem Unternehmen offen, die Zertifizierung abzulehnen. Das Qualitätssiegel ist für 24 Monate gültig.
Welche Vorteile ergeben sich durch ein familienfreundliches Unternehmen?
Wie bereits dargelegt, hat die Familienfreundlichkeit deines Unternehmens auch Auswirkungen auf deinen Betrieb. Die potenziell gravierenden Konsequenzen eines Mangels an Familienfreundlichkeit wurden bereits aufgeführt. Solltest du dich jedoch entscheiden, familienfreundliche Maßnahmen zu integrieren, wirst du sehr bald erkennen, wie sehr sich dies für dein Unternehmen auszahlt.
Im Folgenden findest du Vorteile, die eine familienfreundliche Unternehmenskultur mit sich bringen kann:
- Erhöhte Mitarbeiterzufriedenheit durch Wertschätzung und Unterstützung
- Reduzierung der Fluktuation und verbesserte Mitarbeitendenbindung
- Senkung des Fehlzeitenniveaus
- Stressminderung bei den Mitarbeiter*innen durch erleichterte Koordination von beruflichen und familiären Verpflichtungen
- Imagegewinn und Stärkung des öffentlichen Ansehens für das Unternehmen
- Steigerung der Attraktivität des Unternehmens bei der Personalrekrutierung
- Verbesserung der Arbeitsatmosphäre durch eine unterstützende Unternehmenskultur
Mit der Deutschen Mittelstandsschutz zu einem sicheren Arbeitsplatz für deine Mitarbeiter*innen
Konkrete Maßnahmen zur familienfreundlichen Gestaltung deines Unternehmens helfen deinen Mitarbeitenden, die Herausforderungen der Balance zwischen Berufsalltag und Familienleben zu meistern.
Wir von der Deutsche Mittelstandsschutz unterstützen dich dabei, den Arbeitsplatz für deine Mitarbeiter*innen so sicher wie möglich zu gestalten. Noch bevor deine Mitarbeiter*innen über ihre Familienplanung nachdenken, benötigt dein Unternehmen eine Gefährdungsbeurteilung für Schwangere für alle Arbeitsplätze. Wir unterstützen dich gerne bei allen Maßnahmen, die du für einen rechtssicheren Arbeitsschutz benötigst. Wir helfen dir unter anderem bei der Bestellung der notwendigen Betriebsbeauftragten, zum Beispiel einer Fachkraft für Arbeitssicherheit.
Wenn du weitere Fragen hast, freuen wir uns über deine Kontaktaufnahme. Wir helfen dir jederzeit gerne weiter!
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