Aufgaben des Brandschutzbeauftragten Brandschutzmanagement im Unternehmen: So funktioniert’s!

Ein Brand im Unternehmen muss aufgrund der damit einhergehenden Gefahren unbedingt verhindert werden. Hierbei spielt der Brandschutzbeauftragte eine ausschlaggebende Rolle in der Vermeidung von Brandgefahren. Bei uns erfährst du, warum und welche Maßnahmen für den Brandschutz in deinem Unternehmen wichtig sind.

  • 17.06.2021
  • Katharina Bonn

Feuer ist gefährlich: Das bringen wir bereits unseren Kindern bei. Auch wenn der Gedanke an einen Brand bei der Arbeit nicht allgegenwärtig ist, ist es unerlässlich, für den Brandschutz im Unternehmen zu sorgen. Neben der potenziellen Gefährdung deiner Mitarbeiter kann ein Brand auch verheerende wirtschaftliche Folgen nach sich ziehen. In diesem Beitrag informieren wir dich über alle wichtigen Aspekte, die du über das Thema wissen musst.

Folgendes erfährst du in diesem Beitrag:

Welche Firmen sind verpflichtet, einen Brandschutzbeauftragten zu benennen?

Grundsätzlich ist es für jedes Unternehmen empfehlenswert, einen Brandschutzbeauftragten anzustellen. Allerdings besteht nicht für jeden Betrieb die Verpflichtung, einen solchen zu beauftragen. Maßgebend sind hierbei Grundlagen der folgenden Institutionen, Gesetze und Versicherungen, die bestimmen, ob die Brandgefahr so hoch ist, dass ein oder mehrere Brandschutzbeauftragte zu bestellen sind:

  • die technischen Regeln der Arbeitsstättenverordnung
  • Unfallversicherungen
  • das Arbeitsschutzgesetz
  • die Berufsgenossenschaften
  • Baurichtlinien, -verordnungen und -genehmigungen
  • ein Brandschutzkonzept
  • die Gefährdungsbeurteilung

So wird ein allumfassender Versicherungsschutz zum Beispiel oftmals nur gewährleistet, wenn Unternehmen, bei denen eine Brandgefahr besteht, einen Brandschutzbeauftragten vorweisen können. Im Klartext bedeutet das: Wenn in deinem Unternehmen ein erhöhtes Brandrisiko besteht und dadurch eine hohe Anzahl deiner Mitarbeiter gefährdet ist, bist du dazu verpflichtet, einen Brandschutzbeauftragten zu stellen.

Dies ist zum Beispiel der Fall, wenn zu einem Betrieb Produktionshallen oder Werkstätten gehören, in denen mit Gefahrstoffen gearbeitet wird, die leicht entzündbar sind. Selbiges gilt natürlich auch für Küchen und Lagerräume. Arbeitsstätten, bei denen Brandschutzbeauftragte unabdingbar sind, sind beispielsweise Industriebauten, deren Geschossfläche über 5.000 m² beträgt, und Verkaufsstätten, bei denen die Geschossfläche 2.000 m² übersteigt. Auch Kliniken, Seniorenheime und andere sogenannte Sonderbauten wie Hochhäuser zählen dazu.

Eine fehlende Unterweisung der Mitarbeiter ist nur eine mögliche Hauptursache für Brände. © Deutsche Mittelstandsschutz
Wenn du die folgenden Hauptursachen für Brände vermeidest, hast du bereits viel für die Sicherheit deiner Mitarbeiter getan. © DGUV Information 205-001 „betrieblicher Brandschutz in der Praxis“

Wie wird ein Brandschutzbeauftragter für das Unternehmen bestellt?

Welche Art Brandschutzbeauftragte ist eigentlich für dein Unternehmen einzusetzen und wie kannst du diesen beauftragen? Zunächst einmal ist es wichtig zu wissen, dass du als Arbeitgeber laut dem Betriebsverfassungsgesetz (BetrVG) dazu verpflichtet bist, einen Brandschutzbeauftragten schriftlich zu bestellen. Dabei kann der oder die Ernannte sowohl aus dem eigenen Unternehmen kommen als auch extern bestellt werden. Gerne sind wir von der Deutschen Mittelstandsschutz dir hierbei behilflich. Brandschutzbeauftragte, die extern beauftragt werden, unterstehen dir als Leiter deines Unternehmens direkt. Es ist ihre Pflicht, in regelmäßigen Abständen zu dokumentieren, welche Mängel vorliegen und diese an dich weiterzugeben. Die Umsetzung der empfohlenen Maßnahmen untersteht jedoch letztlich deiner Entscheidung. Unser Tipp: Nimm die empfohlenen Maßnahmen ernst und setze sie zeitnah um, denn nicht umsonst weist der Brandschutzbeauftragte damit auf die Gefährdung hin. Sollte einer deiner Mitarbeiter Interesse an einer Ausbildung zum Brandschutzbeauftragten zeigen, ist es wichtig, sich über die Ausbildungsinhalte zu informieren.

Neben der Ausbildung müssen zukünftige Brandschutzbeauftragte auch regelmäßig an Fortbildungen teilnehmen. © Shutterstock, A_stockphoto
Wer Brandschutzbeauftragter werden möchte, muss dafür eine entsprechende Ausbildung absolvieren. © Shutterstock, A_stockphoto

Wie läuft die Ausbildung zum Brandschutzbeauftragten ab?

Die Ausbildung kann in Form eines Lehrganges absolviert werden. Dieser unterliegt den Vorgaben, die von der Vereinigung zur Förderung des Deutschen Brandschutzes e. V. gestellt werden. Dein Mitarbeiter wird in die folgenden Themen unterwiesen:

  • Wissen über die Rechtsgrundlage
  • Brandschutzmanagement und Brandlehre
  • Baulicher Brandschutz
  • Anlagentechnischer Brandschutz
  • Organisatorischer Brandschutz
  • Explosions- und Brandrisiken
  • Kooperation mit Behörden, der Feuerwehr sowie Versicherern
  • praktische Übungen mit handbetätigten Feuerlöscheinrichtungen zur Brandbekämpfung

Wie du siehst, müssen sich Brandschutzbeauftragte mit einer Vielzahl verschiedener Themen auskennen. Um dieses Wissen zu überprüfen, müssen die Anwärter am Ende ihrer Ausbildung sowohl eine schriftliche als auch eine mündliche Prüfung ablegen. Darüber hinaus müssen Brandschutzbeauftragte sicherstellen, dass sie stets auf dem neuesten Wissensstand sind. Dafür ist es notwendig, alle drei Jahre an einer Fortbildung teilzunehmen. Mit der erfolgreich abgeschlossenen Ausbildung können sich die Brandschutzbeauftragten dann allen anfallenden Aufgaben im Bereich des Brandschutzes in deinem Unternehmen widmen. Das wollen wir uns etwas genauer ansehen.

Was sind die Aufgaben eines Brandschutzbeauftragten?

Brandschutzbeauftragte sollen, wie der Name schon erahnen lässt, dafür sorgen, dass der Brandschutz in einem Unternehmen gewährleistet ist. Zudem haben sie eine unterstützende und beratende Funktion in allen Fragen, die zum Thema Brandschutz aufkommen. Die Beauftragten haben die primäre Aufgabe, Risiken zu evaluieren und entsprechende Maßnahmen zu empfehlen, die neben dem Schutz vor Bränden die Grundlage für deine rechtliche Absicherung darstellen. Dafür ist es unerlässlich, dass sich Brandschutzbeauftragte mit den entsprechenden Rechtsvorschriften detailliert auskennen und Auflagen, die von den Versicherern und behördlicher Seite gestellt werden, rechtskonform ausführen können.

Eine weitere konkrete Aufgabe des Brandschutzbeauftragten ist die regelmäßige Überprüfung der Brandschutzeinrichtungen sowie der Rettungs- und Fluchtwege, die sich im Gebäude befinden. Außerdem ist der Beauftragte dabei, wenn Sachverständige die Anlagen zum Brandschutz abnehmen und ermittelt mögliche Explosionsgefahren. Genauso fungieren Brandschutzbeauftragte als Ansprechpartner, wenn die Arbeitsstätte neu- oder umgebaut werden muss. Ebenfalls ein wichtiger Aufgabenschwerpunkt sind die Schulungen und Unterweisungen deiner Mitarbeiter zum Thema Brandschutz.

Brandschutzhelfer haben unter anderem die Aufgabe, im Brandfall die Feuerwehr zu verständigen. © Shutterstock, possohh
Brandschutzhelfer haben unter anderem die Aufgabe, im Brandfall die Feuerwehr zu verständigen. © Shutterstock, possohh

Worin unterscheiden sich Brandschutzbeauftragte und Brandschutzhelfer?

An dieser Stelle wollen wir eine wichtige Personalie im Brandschutz nicht außer Acht lassen, und zwar die des Brandschutzhelfers. Dieser hat mit dem Brandschutzbeauftragten gemeinsam, dass für beide der Schutz deiner Mitarbeiter an allererster Stelle steht. Ein wichtiger Unterschied zwischen beiden Verantwortlichkeiten ist jedoch, dass der Brandschutzbeauftragte den Brandschutzhelfer aus- und fortbildet oder für dessen Ausbildung bei einem externen Dienstleister, wie beispielsweise die Deutsche Mittelstandschutz, sorgt. Brandschutzhelfer übernehmen spezielle Aufgaben, die in einem Brandfall im Unternehmen anfallen. Dazu gehört beispielsweise die korrekte Nutzung von Löschmitteln. Auch bei der Evakuierung der Arbeitsstätte und der Verständigung der Feuerwehr spielen Brandschutzhelfer eine wichtige Rolle.

Darüber hinaus ist der Brandschutzhelfer für Folgendes verantwortlich:

  • Vor-Ort Unterstützung der Arbeitgeber, um Bränden vorzubeugen
  • Kontrolle der Löscheinrichtungen
  • Kenntnisse über Wandhydranten, Wärmeabzugs- und Rauchanlagen, Feuermelder und Feuerlöscher
  • Alarmübungen organisieren und mit durchführen
  • Im Brandfall für die Entrauchung der Räume sorgen
Mit den folgenden Tipps kannst du viel für den Brandschutz in deinem Unternehmen tun. © Shutterstock, fizkes
Brandschutz ist Chefsache: Mit einem durchdachten Brandschutzkonzept können Risiken minimiert werden. © Shutterstock, fizkes

Welche Brandschutzmaßnahmen sorgen für ein verringertes Risiko?

Nachdem wir über die Funktion und Aufgaben des Brandschutzbeauftragten und Brandschutzhelfers gesprochen haben, möchten wir dir zusammenfassend noch ein paar Tipps für ein gelungenes Brandschutzkonzept mitgeben.

  1. Baulicher Brandschutz
    Unter dem Begriff baulicher Brandschutz versteht man, dass sowohl die Decken als auch die Wände der Räumlichkeiten feuerbeständig sein müssen. Darüber hinaus sollte eine Arbeitsstätte auch über Brandschutzverglasungen verfügen. Ebenso wichtig ist es, dass Rauchschutz- und Feuerabschlüsse vorhanden sind. Dazu gehören unter anderem Brandschutzklappen und Brandschutztüren. Außerdem sollten die Räumlichkeiten über Wärme- und Rauchabzugsanlagen sowie über Brandschutzbeschichtungen verfügen. Wichtig zu wissen: Der Brandschutz muss für deine Mitarbeiter auch dann gewährleistet sein, wenn Bau- oder Renovierungsarbeiten durchgeführt werden.
  2. Rettungs- und Fluchtwege
    Wie bereits erwähnt, spielen Rettungs- und Fluchtwege eine essentielle Rolle für den Ernstfall. Deshalb sollten diese nicht nur für alle Mitarbeiter klar gekennzeichnet werden, sondern sie sind im Zuge von Brandschutzübungen abzulaufen. Jeder Mitarbeiter sollte sie kennen! Darüber hinaus sind diese Fluchtwege in keinem Fall mit Gegenständen zu verstellen. Wichtig: Brandschutztüren dürfen nicht offen stehen, aber auch nicht abgeschlossen sein.
  3. Einrichtungen zum Feuerlöschen und zur Meldung eines Brandes
    Zu einem wirksamen Brandschutzkonzept gehört auch die Erstellung von einer Brandschutzordnung. Diese sollte im nächsten Schritt für alle Mitarbeiter deines Unternehmens veröffentlicht und von allen befolgt werden. Die Brandmeldeanlagen sind in regelmäßigen Abständen zu überprüfen und warten, um sicherzustellen, dass sie im Ernstfall einwandfrei funktionieren. Genauso müssen jegliche Notrufnummern für alle Mitarbeiter ersichtlich sein und Löschgeräte so platziert werden, dass sie in Sichtweite und jederzeit einsatzbereit sind. Übungen für die richtige Handhabung der Löschvorrichtungen sind ebenfalls regelmäßig durchzuführen.
  4. Die Versorgung mit Löschwasser
    Im Brandfall ist die Versorgung mit Löschwasser natürlich wesentlich. Deshalb sind die entsprechenden Löschwasserstellen unbedingt freizuhalten. Ebenso ist es wichtig, dass sich Fahrzeuge nicht auf den Unterflurhydranten befinden. Außerdem sollten sogenannte Saugstellen, die an offen zugänglichen Löschwasserstellen zu finden sind, in einem ordnungsgemäßen Zustand sein.
  5. Die Unterweisung in Brandschutzübungen
    Wir haben sie bereits angesprochen: Die Unterweisung deiner Mitarbeiter in allen Belangen des Brandschutzes. Neben den genannten praktischen Übungen für den Ernstfall muss klar ersichtlich sein, wie Brandmeldeeinrichtungen richtig bedient werden. Dass Brandschutzhelfer und -beauftragte bestellt werden müssen, weißt du bereits. Darüber hinaus ist es wichtig, dass es in deinem Unternehmen Ersthelfer, Evakuierungshelfer und Selbsthilfelöschkräfte gibt.
  6. Die Vermeidung von Zündquellen
    Damit ein Brand gar nicht erst entstehen kann, ist es wichtig, dass ein Rauchverbot in den Innenräumen ausgesprochen und dieses dann auch strikt eingehalten wird. Außerdem sollte vermieden werden, dass die Maschinen – und wenn es nur die Kaffeemaschine ist – im Unternehmen heißlaufen. Ebenfalls wichtig: Jegliche elektrische Anlagen müssen sich in einem ordnungsgemäßen Zustand befinden. Besonders risikobehaftet sind darüber hinaus Flüssigkeiten, die brennbar sind. Deshalb sind diese unbedingt nur in dafür vorgesehenen Räumlichkeiten zu lagern. Brennbares Material sollte außerdem so gelagert sein, dass keine Feuerbrücken entstehen. Arbeiten wie Löten oder Schweißen, die potenziell Brände nach sich ziehen könnten, sind nur von Mitarbeitern durchzuführen, die eine entsprechende Erlaubnis und Expertise besitzen.
  7. Zusammenarbeit mit der Feuerwehr
    Die Feuerwehr muss im Brandfall schnell agieren können. Deshalb solltest du zusammen mit der Feuerwehr einen entsprechenden Plan erstellen. Zufahrtswege müssen klar gekennzeichnet sein und dürfen nicht durch parkende Fahrzeuge behindert werden.
  8. Brandschutzeinrichtungen und deren Instandhaltung
    Für einen effektiven Brandschutz sind allen Räumlichkeiten in deinem Unternehmen regelmäßig zu überprüfen. Dabei geht es nicht nur um die Gewährleistung der Funktionalität, sondern auch darum, dass die entsprechenden Vorrichtungen auf dem neuesten Stand der Technik sind.
  9. Für einen passenden und optimalen Versicherungsschutz sorgen
    Auch die Versicherung für einen Brandfall haben wir bereits thematisiert. An dieser Stelle wollen wir uns alle noch einmal daran erinnern, dass der Schutz den Gegebenheiten des Unternehmens anzupassen ist – dies gilt vor allem dann, wenn sich die Bedingungen ändern.

Hier kannst du dir eine Checkliste herunterladen, die die wichtigsten Aspekte für ein gelungenes Brandschutzkonzept zusammenfasst:

Wir unterstützen dich beim Brandschutz für dein Unternehmen

Zusammenfassend kann man sagen, dass der Brandschutz sehr viele verschiedene Faktoren beinhaltet, auf die du achten musst. Gerade als Inhaber oder Führungskraft eines Unternehmens hast du sicherlich schon genügend anderes auf deiner To-do-Liste. Wenn deine Ressourcen knapp sind und du Unterstützung bei der Bestellung eines Brandschutzbeauftragten brauchst oder wir dir anderweitig beratend zum Thema Brandschutz zur Seite stehen können, kontaktiere uns doch gerne.

Beitragsbild: © Shutterstock, A_stockphoto

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