Für Gründer Onlineshop gründen: Was du wissen musst, wenn du einen Onlineshop aufbaust

Der digitale Markt bietet viele neue Möglichkeiten für Gründer. Erfahre hier, was du wissen musst, wenn du deinen eigenen Onlineshop aufbauen möchtest!

  • 22.06.2021
  • Vivien Hahn

Du möchtest gerne ein finanzielles Standbein entwickeln, dich endlich langfristig mit einer Idee verwirklichen oder deine eigenen Produkte einer breiteren Zielgruppe anbieten? Dann gründe doch deinen eigenen Onlineshop!

Ein Onlineshop kann für Gründer der Weg in die Selbstständigkeit sein oder aber du ergänzt damit dein schon bestehendes stationäres Geschäft. Hier erfährst du alles, was wichtig ist, wenn du dich mit einem Onlineshop selbstständig machen möchtest!

Das erfährst du in diesem Beitrag:

Was musst du bei dem Aufbau eines Onlineshops beachten?

Von der  positiven Entwicklung in den letzten Jahren des E-Commerce profitieren viele verschiedene Branchen. Der Onlinehandel weltweit nimmt rasant zu. Bevor du aber selber auf den Zug mit aufspringst, ist etwas Vorarbeit zu leisten. Damit du gleich von Anfang an eine Orientierung hast und rechtlich abgesichert mit deinem Onlineshop loslegen kannst, gibt es ein paar Punkte zu berücksichtigen. 

Onlinetools helfen bei der Produktauswahl© Shutterstock, fizkes
Bevor du deinen Onlineshop aufbaust, solltest du einige wichtige Punkte beachten. © Shutterstock, fizkes
  1. Die Gewerbe-Anmeldung

    Grundsätzlich darf jeder sich mit einer Geschäftsidee, in unserem Fall einem Onlineshop, selbstständig machen und ein Gewerbe anmelden. Dabei musst du natürlich alle rechtlichen Regelungen beachten. Wichtig für dich ist zu wissen, dass du dazu verpflichtet bist, deinen Onlineshop anzumelden, sobald du die Absicht hast, Gewinne zu erzielen. Kümmere dich am besten gleich als Erstes um die Anmeldung beim Finanzamt und hole dir deine Steuernummer. So vermeidest du vorab schon möglichen Ärger. 

    Um ein Gewerbe anzumelden, begibst du dich zum Gewerbeamt deines Wohnortes. Dort ist die Anmeldung gegen eine geringe Gebühr schnell gemacht. Das Gewerbeamt leitet deine Anmeldung dann automatisch an die Industrie- und Handelskammer (IHK) weiter. Solange deine Gewinne unter 25.000 Euro bleiben, ist die Pflichtmitgliedschaft in der IHK in den ersten zwei Jahren kostenfrei. Ebenso bist du in den ersten vier Jahren von der Umlage befreit, wenn du nicht im Handelsregister eingetragen bist und auch die 25.00 Euro Gewinn im Jahr nicht überschreitest. Danach ist eine Mitgliedschaft nur noch ohne Gebühren möglich, solange deine jährlichen Gewinne einen Wert von 5.200 Euro nicht überschreiten. 

  2. Die Programmierung deines eigenen Onlineshops

    Jetzt geht es ans Eingemachte. Dein eigener Onlineshop kann ins Leben gerufen werden. Ob du dich dabei selbst ans Werk machen möchtest oder lieber in einen professionellen Programmierer investierst, ist ganz dir überlassen und hängt von deinen finanziellen Möglichkeiten ab. Beachte aber, dass der Onlineshop das Herzstück deiner Selbstständigkeit ist. Spare deshalb lieber nicht am falschen Ende. 

    Es gibt heutzutage viele tolle Shop-Systeme bei denen auch Anfänger und Laien ohne viel Talent für das Programmieren sehr leicht einen eigenen Shop bauen  können. Hierbei solltest du aber genau abwägen, was für dich am sinnvollsten ist. Sobald dein Business größer wird, könnte dich eine Umstellung auf eine bessere Technik viel Geld, Zeit und Ressourcen kosten. Achte in jedem Fall auf eine technisch fehlerfreie Programmierung und ein nutzerfreundliches sowie ansprechendes  Layout.  

  3. Die rechtlichen Vorgaben für deine Preiserstellung

    Frei nach Lust und Laune darfst du deine Produkte in deinem Onlineshop nicht mit Preisen auszeichnen. Du musst dich an gewisse Richtlinien halten. Die Preisangabenverordnung ist das Zauberwort für jeden, der sich mit einem Onlineshop selbstständig machen möchte. Lass dich auch gerne zum Thema Steuern beraten, damit du gleich am Anfang keine Fehler machst. Grundsätzlich gibt es ein paar wichtige Regeln der Preisgestaltung:

    Du hast die Möglichkeit, die Kleinunternehmerregelung in Anspruch zu nehmen. Damit nimmst du keine Mehrwertsteuer ein und musst diese auch nicht abgeben. Deine Endpreise müssen daher immer ohne Mehrwertsteuer angegeben werden. Trotzdem musst du neben dem Artikel verdeutlichen, dass für deinen Kunden auch bei Kauf keine weitere Mehrwertsteuer fällig wird. Auch eine Kennzeichnung, dass du Umsatzsteuerbefreit bist, muss neben deinem Artikel stehen (§ 19 UStG).

    Wenn du dich als Händler nicht explizit nur an Geschäftskunden richtest, musst du deine Preise immer inklusive Mehrwertsteuer auszeichnen.

    Du bist dazu verpflichtet, für jeden einzelnen Artikel Angaben zu der Versandgebühr zu machen. Diese kannst du auf einer Unterseite mit dem Titel “Versandkosten” gesammelt auflisten. Diese Seite sollte für deine Kunden über die verlinkte Angabe „zzgl. Versandkosten“ —  die neben dem Endpreis stehen muss — erreichbar sein.

  4. Die Widerrufsbelehrung

    Deine Kunden haben das Recht, ohne Angaben von Gründen innerhalb von 14 Tagen von ihrem Kauf zurückzutreten. Darüber musst du sie innerhalb einer Widerrufsbelehrung informieren. Dafür solltest du eine extra Seite in deinem Shop einplanen, auf der sich diese Belehrung befindet, sowie die  Angaben zum Rücksendevorgang. 

  5. Datenschutz

    Denke daran, dass du dich über die aktuelle Datenschutzverordnung (DSGVO), im Speziellen für Onlineshops,  informierst. Denn egal, welches Shop-System du auswählst: Die DSGVO ist immer besonders zu beachten. Neu ist zum Beispiel die Entscheidung der EuGH (Europäischen Gerichtshof), die jegliche Speicherung personenbezogener Daten in den USA für rechtswidrig erklärt. Achte also bei der Wahl deines Anbieters darauf, dass der Server in Europa am besten in Deutschland steht. Leider sind wir alle davon betroffen, denn es reicht nur ein Cookie, der Daten über den Atlantik schickt. Und das kann im Worst Case finanzielle Folgen für dein junges Unternehmen haben.
Online lassen sich Produkte besonders gut an deine Zielgruppe anpassen.© Shutterstock, Andrii Yalanskyi
Es ist wichtig die Bedürfnisse deiner Zielgruppe genau zu kennen, um deine Produkte erfolgreich zu verkaufen. © Shutterstock, Andrii Yalanskyi

Welche Produkte eignen sich für einen Onlineshop?

Produkte gibt es wie Sand am Meer. Hierbei ist es ratsam sich ein Nischenprodukt zu suchen. Am besten natürlich etwas, von dem du selber schon viel verstehst und eine gute Expertise hast. Vielleicht hast du ein Hobby oder Interessen aus denen sich Produkte herleiten lassen. Du kannst dich natürlich auch in neue Produktwelten  einlesen und dadurch deine Produktidee finden. Das kostet etwas mehr Zeit, ist aber gleichzeitig auch lehrreich und spannend.

Bei einem Onlineshop verhält es sich nämlich ähnlich wie mit anderen Geschäftsideen: Nur wer Ahnung von seinen Produkten hat, kann auf seine Kunden und Zielgruppen genauestens eingehen und diese schließlich auch erreichen. Deine Produkte sind also ein essenzieller Bestandteil deines Businessplans. Das Schöne an einem Onlineshop ist die leichte Skalierung. Wenn ein Produkt länger nicht rentabel ist, kannst du es schnell durch ein Neues ersetzen. Durch ein gut eingestelltes Analyseverfahren erfährst du schnell, welche Produkte deines Shops beliebt sind und welche nicht. 

Aufpassen solltest du bei unseriösen Händlern aus dem Internet, von denen du deine Produkte beziehen möchtest. Informiere dich am besten im Vorfeld eingehend welche Lieferanten für dich in Frage kommen, wenn du nicht selbst produzierst. 

Wenn du schon ein eigenes Ladengeschäft besitzt, kennst du deine Produkte besonders gut. Oft ist dir auch bekannt welche Produkte zu welcher Jahreszeit bei dir im Laden besonders häufig gekauft werden. Dieses Wissen kannst du perfekt in deinen Onlineshop mit einbringen. Im Internet lässt sich die Akzeptanz für neue Produkte optimal testen. 

Wenn du kein Nischenprodukt für dich findest, kannst du auch versuchen durch andere Ideen und Shopleistungen an gute Verkaufszahlen zu kommen. Durch einen besonders freundlichen Service oder ein vereinfachtes Retoure-Verfahren kannst du beispielsweise Kunden von anderen Shops mit den gleichen Produkten abwerben. Du musst im Businessplan dein Alleinstellungsmerkmal intensiv überdenken und ausarbeiten. Womit willst du dich im Wettbewerb abgrenzen?

Wie kannst du trotz Ladengeschäft von einem Onlineshop profitieren?

Auch als Selbstständiger im Einzelhandel kannst du von den Vorteilen eines eigenen Onlineshops profitieren. Es bietet sich dir eine besonders gute Möglichkeit, neue Kunden zu gewinnen und Bestandskunden zu halten. Vielleicht lässt sich so auch deine Zielgruppe vergrößern, sprich dein Einzugsgebiet. E-Commerce sollte nicht als existenzbedrohende Konkurrenz von dir gefürchtet werden, sondern kann eine optimale Ergänzung zum Ladengeschäft sein. Spring lieber auf den Zug auf und nutzte deine Chancen im Onlinehandel! 

Mit der Kombination aus beidem, bietet sich dir eine großartige Möglichkeit deinen Kundenstamm zu erweitern und auch sogenanntes Multichannel-Marketing zu betreiben. Das bedeutet, dass du deine Kunden auf mehreren unterschiedlichen Kommunikationskanälen erreichst und deine Produkte bewirbst. 

Auch für Ladenbesitzer kann ein Onlineshop eine passende Erweiterung sein. © Shutterstock, Business Images
Mit der Kombination aus Ladengeschäft und Onlineshop bieten sich dir ganz neue Möglichkeiten. © Shutterstock, Business Images

Dabei entscheidest du dich, ob du lokales oder überregionales Marketing machst. Du kannst also im Ladengeschäft Werbung für deinen Onlineshop machen und umgekehrt bewirbst du neben deinen Produkten in den sozialen Medien auch dein stationäres Geschäft. Biete zum Beispiel deinen Online-Kunden eine persönliche Beratung und noch mehr Produktauswahl in deinem Geschäft an.

Online dreht sich die Welt außerdem immer ein bisschen schneller. Analysedaten, Verkaufsdaten und sonstiges lassen sich online schnell überprüfen und auch das Nutzerverhalten deiner Kunden lässt sich so nachverfolgen. Damit kannst du sowohl deine Produkte im Onlineshop, als auch jene in deinem Ladengeschäft schneller an die Bedürfnisse deiner Kunden anpassen.

Was kostet ein eigener Onlineshop?

Kommen wir zu den Investitionen, die nötig sind, einen Onlineshop aufzuziehen. Die Kosten für deinen eigenen Onlineshop hängen natürlich auch stark damit zusammen, was du für Investitionen tätigen möchtest und wie viel Geld dir zur Verfügung steht. Für vieles sind Vorkenntnisse erforderlich, aber einiges kann auch ohne diese bereits umgesetzt werden. 

Shop-Systeme und Software

Die Kosten für Shop-Systeme können je nach Art und Anspruch sehr differieren. 

Shopsysteme zur Erstellung eines Onlineshops kannst du erwerben als:

  • Mietlösung
  • Kauflösung
  • CMS-Erweiterung (Plugin) 
  • Open-Source-Software

Die Open-Source-Versionen kannst du umsonst nutzen. Diese Gratis-Varianten bieten meist nur eine Basisversion und lassen sich kaum an die eigenen Vorstellungen anpassen. 

Je komplexer die zu implementierenden Funktionen deines Onlineshops sein sollen, desto höher sind die Kosten, die du in das System investieren musst. Wenn du aber dein bestehendes Geschäft durch einen kleinen Onlineshop erweitern möchtest oder dich langfristig als Kleinunternehmer etablieren möchtest, bieten dir die kostengünstigen Varianten alles, was du benötigst. Die Preisspanne kann also zwischen 0 Euro und etwa 50.000 Euro liegen. 

Oft benötigst du zusätzlich zum Shop-System auch noch unterstützende Software wie ein Warenwirtschaftssystem oder eine Customer Relationship Management (CRM) Software. Ein Warenwirtschaftssystem hilft dir den Warenbestand zu verarbeiten und den Warenfluss zu steuern. Eine CRM Software dient zur Kundendatenverwaltung und zum Kundenmanagement. Für beides zusammen solltest du mit ungefähr 80 Euro im Monat rechnen. Im Netz findest du gute Vergleichsportale mit den beliebtesten Shopsystemen in Deutschland, informiere dich erst ausführlich, bevor du dich entscheidest.

Hosting & Domain

Die Hostingkosten für einen eigenen Onlineshop variieren je nach Anbieter und liegen zwischen 5 und 100 Euro im Monat. Eine schnelle Ladezeit und ein problemloser Zugang zu deiner Website sind von großer Bedeutung für eine hohe Kundenzufriedenheit und wirken sich zudem positiv auf Search Engine Optimization (SEO) aus. Unser Tipp: Achte darauf  das dein Anbieter in Deutschland hostet, das kann Ärger im Support vermeiden.

Design, Fotos & Texte 

Ohne professionelle Produktfotos wird dein eigener Onlineshop wenig Erfolg haben. Hierbei solltest du also nicht am falschen Ende sparen. Ob du zum Schluss selber die Expertise für gute Fotos hast oder aber einen Experten einstellst, ist dir überlassen. Gleiches gilt auch für dein Design oder die Erstellung von passenden Produkttexten. Oft ist es sinnvoll sich Hilfe von Agenturen oder Freelancern zu holen, wenn der Aufwand für dich zu groß ausfällt. Dieses musst du dann natürlich in deiner Kostenplanung berücksichtigen. Damit deine Texte, sprich dein Onlineshop, auch bei Google gut ranken, plane auch Geld für SEO Maßnahmen ein. 

Die Kosten eines Onlineshops sind niedriger als die Kosten eines stationären Geschäfts. © Shutterstock, Joyseulay
Die Kosten eines eigenen Onlineshops können je nach Anspruch stark variieren. © Shutterstock, Joyseulay

Lohnt sich eine Selbstständigkeit mit einem Onlineshop?

Insgesamt kannst du durch eine Selbstständigkeit mit einem Onlineshop sehr stark selber regulieren, was und wie viel du investieren möchtest. Die Kosten in den Gründungsjahren kannst du erstmal sehr niedrig halten, um sich vorerst am Markt zu etablieren. Du behältst also die Kontrolle über die Kosten und kannst das Wachstum in gut durchdachten Schritten planen und große Investitionen erst dann tätigen, wenn genügend Einkommen vorhanden ist. 

Die Kosten eines Onlineshops sind wesentlich niedriger als die Miete und andere Kosten für die Betreibung eines stationären Geschäfts. Zusätzlich kann dein eigener Onlineshop mit weitaus weniger Personalaufwand betrieben werden. Die Gründung eines Ladengeschäfts benötigt im Vorfeld mehr Planung und deine Entscheidungsfreiheit wird oft durch örtliche Gegebenheiten eingeschränkt. Ein Onlineshop lässt sich relativ schnell erstellen und deinen Vorstellungen für die Gestaltung sind kaum Grenzen gesetzt. 

Zusammenfassend kann man sagen, dass der Bereich des E-Commerce immer profitabler wird. Die Umsatzzahlen im E-Commerce in Deutschland entwickeln sich stetig in einer jährlich steigenden Kurve. Auch in der Corona-Krise kann es durchaus rentabel sein, sich mit einem eigenen Onlineshop zu verwirklichen. Es muss nicht immer ein eigener Onlineshop sein, wenn man sich selbstständig machen möchte. In unserem Beitrag „Wie du dich mit einem Kleingewerbe nebenberuflich selbstständig machst“ bekommst du weitere interessante Anregungen.

Beachten solltest du, das schon mit dem ersten Angestellten es notwendig sein wird, die vorgeschriebenen Fachkräfte für Arbeitssicherheit schriftlich zu bestellen. Auch eine regelmäßige Gefährdungsbeurteilung sowie die Unterweisung aller Mitarbeiter in Bezug auf Arbeitssicherheit muss erfolgen. Wenn du Fragen zu diesen Themen hast, kannst du dich bei die Deutsche Mittelstandsschutz informieren. Wir bieten dir eine digitale Lösung für die Gefährdungsbeurteilung an. Damit kannst du Zeit und Ressourcen sparen, bist rechtlich abgesichert und kannst dich voll und ganz auf dein neues Business mit deinem eigenen Onlineshop konzentrieren!

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Beitragsbild: © Shutterstock, William Potter

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