Effektive Maßnahmen So schützt du deine Augen bei PC-Arbeit

Augen zu und durch? Von wegen! Wenn du – wie ein Großteil der Arbeitgeber und -nehmer in Deutschland – den ganzen Tag vor dem PC verbringst, ist das nicht gut für deine Augen. Bei uns erfährst du, wie du deine Augen effektiv schützen kannst.

  • 09.04.2020
  • Katharina Bonn

Den ganzen Tag lang am PC sitzen und auf den Bildschirm schauen: Das ist für viele Menschen ganz normaler Berufsalltag. Das zeigt auch eine Prognose von Statista. Es wird geschätzt, dass es im Jahr 2020 etwa 37,5 Millionen Bildschirmarbeitsplätze bei uns geben wird. Zum Vergleich: Vor zehn Jahren waren es mit 26,5 Millionen noch rund zehn Millionen weniger. Hast du dich auch schon einmal gefragt, wie sehr sich das Arbeiten am Bildschirm auf die Augen auswirkt? Sehen wir uns das Ganze doch etwas genauer an.

Anteil der festen Mitarbeiter, die mit einem Computer arbeiten
Das digitale Büro ist heute für ca. die Hälfte aller Erwerbstätigen Normalität. Das Thema Augengesundheit wird dabei allzu häufig vernachlässigt.

Was genau macht die PC-Arbeit schädlich für die Augen?

Die Problematik, die die Arbeit am PC mitbringt, ist schon lange ein Thema. Das liegt daran, dass es bereits die sogenannte Generation Y, also die Menschen, die in den 80er-Jahren geboren wurden, betrifft. Die Generation Y-Geborenen sind mit dem Internet aufgewachsen und haben die zunehmende Digitalisierung von Anfang an miterlebt. Spezialisten aus den USA mahnen schon seit einiger Zeit an, dass die „digitale Krankheit“ ein echtes Problem in unserer Gesellschaft ist. Dabei ist der entscheidende Problemfaktor bei der Bildschirmarbeit die Zeit. Eigentlich ist es schon schlecht, wenn wir ein oder zwei Stunden am Stück auf den Bildschirm schauen. Wer einen Bürojob hat, verbringt aber automatisch acht Stunden und mehr vor dem PC.

Bildschirmplatzarbeit gehört heutzutage für viele Arbeitnehmer zum Alltag. © Shutterstock, Mongta Studio
Hättest du gedacht, dass sich unser Blick etwa 30.000 Mal am Tag zwischen dem Bildschirm und unserer Umgebung hin- und herbewegt? © Shutterstock, Mongta Studio

Eines der Probleme ist, dass die Augenlinse durch die PC-Arbeit an Elastizität verliert. Das liegt daran, dass sich unsere Linse abwechselnd auf den Bildschirm einstellen muss, der direkt vor uns liegt, und auf Objekte, die weiter weg sind. Es wird geschätzt, dass wir unseren Blick circa 30.000 Mal am Tag zwischen dem Bildschirm und unserer Umgebung schweifen lassen. Wenn du von deinem Bildschirm aufblickst, hat das Auge nur Sekundenbruchteile, um sich neu zu fokussieren – über den ganzen Tag betrachtet also eine enorme Belastung.

Außerdem vergessen wir oftmals zu blinzeln, wenn wir konzentriert arbeiten. Dadurch verdunstet der Tränenfilm des Auges und die Augen werden trocken und brennen. Es kann sich auch so anfühlen, als befände sich ein Fremdkörper im Auge. Für diese Symptomatik gibt es übrigens einen sehr treffenden Ausdruck: „Office Eye Syndrom“. Kommt dir das bekannt vor? Abhilfe können in diesem Fall Augentropfen schaffen. Zu lange solltest du diese allerdings nicht verwenden und bei anhaltenden Beschwerden die Meinung eines Arztes einholen.

Welche Rolle spielt die Arbeitsumgebung?

Neben der Arbeit vor dem Bildschirm spielt auch die Umgebung des Arbeitsplatzes eine wichtige Rolle. Problematisch wird es nämlich, wenn die Luft im Büro oder Homeoffice zu trocken wird. Das passiert schnell – im Winter durch das Heizen und im Sommer bei Nutzung der Klimaanlage. Die Lösung: regelmäßig lüften oder einen Raumluftbefeuchter aufstellen. Eine weitere Belastung für die Augen ist Zigarettenrauch. Rauchen ist heutzutage im Büro zum Glück nicht mehr erlaubt, aber auch wenn du gerade im Homeoffice bist, solltest du nicht im geschlossenen Raum zur Zigarette greifen.

Entlastung für die Augen ist wichtig, wenn du nur am PC arbeitest. © Shutterstock, fizkes
Die Augen kurz vom Bildschirm lösen und das Blinzeln nicht vergessen: Es gibt Möglichkeiten, deine Augen zwischendurch zu entlasten. © Shutterstock, fizkes

Wie können die Augen entlastet werden?

Wie bereits beschrieben, blinzeln wir zu wenig, wenn wir vor dem Computer sitzen. Deshalb solltest du darauf achten, die Augen aktiv zu schließen und wieder zu öffnen. Dabei kann auch ein Post-it auf deinem Schreibtisch oder am Bildschirm helfen. Am besten schreibst du neben „regelmäßig blinzeln!“ auch gleich noch „lüften!“ darauf. Darüber hinaus ist auch die Einrichtung deines Arbeitsplatzes wichtig. Du kannst deine Augen entlasten, indem du die Sitzfläche des Stuhls höher einstellst, während der Bildschirm etwas niedriger gestellt sein sollte. Wenn du nämlich ein wenig nach unten schauen musst, wird das Auge mehr bedeckt. Das sorgt wiederum dafür, dass die Verdunstungsfläche kleiner wird. Hierbei solltest du darauf achten, dich ab und an aufzurichten, damit du nicht zu sehr verspannst. Das ist allerdings generell wichtig, wenn du den ganzen Tag vor dem PC sitzt. Alternativ hilft es, wenn du dir einen etwas größeren Bildschirm zulegst, da sich deine Augen so automatisch mehr bewegen.

Gibt es Übungen für die Augen?

Neben den oben genannten Tipps gibt es auch einige Übungen, mit denen du deine Augen entlasten kannst.

  1. Schaue aus dem Fenster

    Hilfreich ist es, wenn du regelmäßig aus dem Fenster blickst. Besonders gut ist, wenn du deine Augen auf einen Punkt fokussierst, der 40 Meter und mehr entfernt ist. Dadurch stellen sich die Augen auf die sogenannte Fernakkommodation ein.

  2. Sieh dich im Büro um

    Wende den Blick vom Bildschirm ab und schaue dich im Büro um. Dadurch wird der Tränenfilm im Auge durchmischt.

  3. Rolle mit den Augen

    Und zwar nicht nur, wenn du dich über jemanden aufregst. Du lockerst Deine Augenmuskulatur, indem du deine Augen nach oben, unten, rechts und links bewegst.

  4. Schließe die Augen für 15 Sekunden

    Reibe deine Handflächen gegeneinander, bis sie warm werden und lege sie für 15 Sekunden auf deine geschlossenen Lider. Du wirst sehen, wie sehr das deine Augen entspannt.

  5. Verzichte öfter auf Smartphone & Tablet

    Die Bildschirmproblematik hört leider nicht mit Ende des Arbeitstages auf. Schließlich verbringen wir auch in unserer Freizeit immer mehr Zeit am Handy, Tablet und Co. Versuche deinen Augen eine Ruhepause zu gönnen und lieber noch eine schöne Runde spazieren zu gehen oder ein gutes Buch zur Hand zu nehmen. Wenn wir lesen, blinzeln wir nämlich öfter, als wenn wir auf einen Bildschirm gucken.

Kontaktlinsen sind bei trockenen Augen nicht die richtige Wahl. © Shutterstock, fizkes
Brille oder Kontaktlinse: Gibt es einen Unterscheid, wenn du trockene Augen hast? © Shutterstock, fizkes

Welchen Einfluss haben Kontaktlinsen oder eine Brille bei trockenen Augen?

Vielleicht bist du nach einem Sehtest bei deinem Augenarzt bereits in Besitz von Kontaktlinsen oder einer Brille. Kontaktlinsen sind allerdings nicht gerade hilfreich, wenn du am Office Eye Syndrom leidest, da diese Sehhilfen den Tränenfilm des Auges behindern. Abhilfe wird dabei oftmals schon geschaffen, wenn du statt der Kontaktlinsen einmal zur Brille greifst. Eine gut angepasste Brille ist allgemeine eine große Entlastung bei der Bildschirmarbeit.

Unser Tipp: Wenn du im Begriff bist, dir eine neue Brille zu kaufen, solltest du darauf achten, dass die Gläser einen Blaufilter haben. Bei dem Filter handelt es sich um eine Veredelung des Brillenglases, das die Augen vor Blaulicht schützt. Das blaue Licht wird beispielsweise von Fernsehbildschirmen, dem PC oder auch vom Smartphone ausgestrahlt. Das problematische an dem Licht ist, dass es dem Körper suggeriert, dass heller Tag ist. Dadurch wird der Hormonhaushalt beeinflusst und aufkommende Müdigkeit unterdrückt. Einige sagen, dass das Blaulicht auch auf die Sehzellen eine negative Auswirkung hat, dies ist klinisch allerdings noch nicht bestätigt.

Neben der Option von Blaufiltern in den Brillengläsern besteht außerdem die Möglichkeit, einen Seitenschutz an der Brille anbringen zu lassen, der dafür sorgt, dass weniger Tränen verdunsten können. Wenn du das Gefühl hast, dass deine Augen extrem trocken sind, könntest du es einfach einmal ausprobieren. Apropos Arbeitsplatzbrille.

Musst du als Arbeitgeber eine Arbeitsplatzbrille finanzieren?

Die Antwort auf diese Frage findet sich im Arbeitsschutzgesetz, kurz ArbSchG. Der § 3 desselben besagt, dass du als Arbeitgeber in der Pflicht bist, Maßnahmen zum Schutz deiner Mitarbeiter zu ergreifen. Im dritten Abschnitt des Paragrafen heißt es weiterhin, dass die Kosten für die Maßnahmen nicht vom Arbeitnehmer getragen werden müssen. Der Schutz der Augen fällt klar unter das Arbeitsschutzgesetz, und so musst du die Kosten tragen, wenn die Gesundheit der Augen durch die Arbeitstätigkeit in deinem Unternehmen gefährdet ist, wie es der Fall bei Bildschirmarbeit ist.

Neben dem Arbeitsschutzgesetz finden sich auch in der Verordnung zur arbeitsmedizinischen Vorsorge (ArbMedVV) Informationen über die arbeitsmedizinische Vorsorge in Bezug auf die Bildschirmarbeit. Diese besagt, dass du eine Augenuntersuchung durch den Betriebsarzt anbieten musst, wenn der Bedarf dazu besteht. Dabei kann dann auch festgestellt werden, ob ein Mitarbeiter eine Bildschirmarbeitsplatzbrille benötigt oder nicht.

Die Gesundheit deiner Mitarbeiter darf in keinem Fall aufgrund ihrer Tätigkeit im Unternehmen gefährdet sein. © Shutterstock, Savanevich Viktar
Der Schutz der Augen macht nur einen Teil der arbeitsmedizinischen Vorsorge für deine Mitarbeiter aus. © Shutterstock, Savanevich Viktar

Wie kann die Gesundheit deiner Mitarbeiter noch geschützt werden?

Ob du als Unternehmer in Berlin, München, Köln oder Hamburg tätig bist: Das Bestellen eines Betriebsarztes ist für ein gutes Gesundheitsmanagement im Unternehmen essenziell. Neben den angesprochenen Vorsorgeuntersuchungen nimmt der Betriebsarzt auch eine beratende Funktion ein – sowohl für dich als Arbeitgeber als auch für deine Mitarbeiter. Darüber hinaus kann der Betriebsarzt auch Schutzimpfungen wie beispielsweise gegen die Grippe durchführen. Außerdem hilft er dir dabei, eine Gefährdungsbeurteilung für das Unternehmen zu erstellen. Mehr über das Thema gesunde Büroarbeit erfährst du in diesem Beitrag.

Neben dem Betriebsarzt benötigst du eine Fachkraft für Arbeitssicherheit und einen Sicherheitsbeauftragten. Beide Experten helfen dir dabei, den Arbeitsplatz für deine Mitarbeiter sicher zu gestalten. Wir von der Deutsche Mittelstandsschutz helfen dir gerne dabei, die benötigten Fachkräfte zu bestellen und stehen dir bei allen Fragen zur Verfügung.

Beitragsbild: © Shutterstock, fizkes

Weitere Themen aus diesem Artikel